Sturm, Friedrich (1823–1898), Maler

Sturm Friedrich, Maler. Geb. Wien, 19. 5. 1823; gest. Weißenbach an der Triesting (NÖ), 1. 11. 1898; röm.-kath. Sohn eines Porzellan- und Emailmalers, Vater von →Georg Sturm. – S., der die erste Ausbildung bei seinem Vater erhielt, besuchte ab 1837 – vorerst als Sonntagsschüler – die Wr. ABK, wobei er sich v. a. auf Blumenmalerei und Miniaturbilder spezialisierte. Anschließend begab er sich auf Stud.reisen nach Serbien und Ungarn und arbeitete dort auch als Theater-, Porträt- und Heiligenmaler (so ist er etwa als Freskomaler am Dom in Raab/Győr nachgewiesen). 1853–59 stellte er bei den Monatsausst. des österr. Kunstver. in Wien Genre- und Tierstücke aus („Zigeuner vom Markt heimkehrend“, „Slavischer Ziegenhirt“, „Szene aus der Puszta“, „Alpenszene“, „Das Kostkind“). S., der mit →Moritz v. Schwind befreundet war, beteiligte sich ab 1864 an der Ausstattung der Wr. Hofoper (u. a. Wandfüllungen mit Blumenstücken für Foyer und Buffets, Blumenmalereien auf Seide für die Hofloge der Kn.) und lehrte 1868–92 als Prof. für Pflanzen-, Tier- und Ornamentmalerei an der Wr. Kunstgewerbeschule, wobei an seinem Unterricht in Blumenmalerei auch Frauen teilnehmen durften. 1881–89 fungierte er als Dir. und zeitweise stellv. Dir.; 1892 krankheitshalber i. R. In Zusammenarbeit mit der chem.-techn. Versuchsanstalt des Österr. Mus. für Kunst und Ind. versuchte S. techn. Innovationen künstler. umzusetzen, so z. B. Emailfarben für die Dekoration keram. Objekte zu verwenden. S. hatte sich bes. auf dekorative Malerei verlegt und schuf Allegorien und Dekorationsbilder auf Plafonds, Wänden, Supraporten und Türfüllungen. U. a. war er an der maler. Ausschmückung des K.pavillons der Wr. Weltausst. 1873 beteiligt und soll mit →Josef v. Storck an den Innendekorationen des Palais Liechtenstein mitgewirkt haben. Weitere Werke waren Wandschirme, Gobelin-Nachahmungen (Speisesaal im Palais des Erzhg. →Ludwig Viktor) sowie keram. Dekor. Künstler. fand S. bei seinen Malereien den Mittelweg zwischen Naturalismus und strenger Stilisierung, wobei feine Farbabstimmungen kennzeichnend für seine Arbeiten sind. S. war u. a. Mitgl. des Künstlerver. Eintracht, ab 1861 der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), ab 1868 Mitgl. der Wr. ABK und erhielt zahlreiche Ausz., u. a. wurde er 1876 Ritter des Franz Joseph-Ordens.

L.: NFP, NWT, 3. 11. 1898; ADB; Die Wr. Ringstraße 8/1, 10, 11; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; Thieme–Becker; Wurzbach (s. u. Georg S.); C. v. Vincenti, Wr. Kunst-Renaissance, 1876, S. 278ff.; R. Eitelberger v. Edelberg, Gesammelte kunsthist. Schriften 2, 1879, s. Reg.; Mitth. des k. k. oesterr. Mus. für Kunst und Ind., NF 7, 1892, S. 125f., 140; G. Fliedl, Kunst und Lehre am Beginn der Moderne, 1986, S. 400; ABK, Univ. für angewandte Kunst, beide Wien.
(K. Pokorny-Nagel)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 13f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>