Sturm Josef, Politiker und Priester. Geb. Reichhub (Haag, NÖ), 23. 5. 1885; gest. Linz (OÖ), 14. 5. 1944; röm.-kath. Neffe von →Ambros (Johann) S. – S. besuchte das Stiftsgymn. in Seitenstetten und stud. Theol. und Volkswirtschaft in Wien (nicht nachweisbar) und Berlin. 1908 zum Priester geweiht, war er Kooperator bzw. Aushilfspriester in mehreren Waldviertler Pfarren, ehe er 1909–13 als Kooperator in Kirchberg an der Pielach wirkte. Ab 1914 war S. im Nö. Bauernbund tätig, als dessen Dir. er 1918–33 fungierte. 1919 organisierte er den ersten Landesbauerntag und den damit verbundenen, gegen die Gefahr einer Rätediktatur gerichteten Bauernaufmarsch unter →Josef Stöckler Ende Juni in Wien. S. war 1919 Mitbegründer des Reichsbauernbunds und bis 1928 dessen Gen.sekr. sowie 1922–28 Vizepräs. der Landarbeiterversicherungsanstalt. Er förderte →Engelbert Dollfuß und den späteren Bundeskanzler und Außenminister Leopold Figl, der ab 1927 sein Sekr. im Direktorium des Nö. Bauernbunds war; 1928 Reg.Rat. Gem. mit Dollfuß initiierte S. 1932 die Gründung der Akademikergruppe des Bauernbunds. 1920–34 war er Mitgl. des Bundesrats und 1933 LHptm.stellv. von NÖ. Als solcher gehörte er zu jener Gruppe um LHptm. →Josef Reither, die mit der Sozialdemokratie 1933/34 bezügl. einer Beilegung der innenpolit. Gegensätze verhandelte. 1933 HR, schied S. in diesem Jahr wie alle Geistl. aus der Politik aus, trat wieder in den pastoralen Dienst und betätigte sich als Publizist. Ab 1940 lebte er in Haag, wo er als Aushilfspriester tätig war. Formal war S. ab Anfang 1944 als Kaplan in Haidershofen angestellt.