Stutterheim, Joseph (Xav.) Frh. von (1764–1831), Offizier

Stutterheim Joseph (Xav.) Frh. von, Offizier. Geb. Mähr. Neustadt, Mähren (Uničov, CZ), 19. 6. 1764; gest. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 21. 7. 1831. Sohn des Off. Caspar v. S., Bruder von Franz v. S. (1774–1814), der 1810 zum Obst. befördert und 1813 als Kmdt. des IR 19 in der Schlacht bei Dresden schwer verwundet wurde. Er nahm trotzdem an der Schlacht bei Leipzig teil und wurde dafür kurz vor seinem Tod mit dem MMTO ausgez. Onkel von Johann Frh. v. S. (s. u.), Urgroßonkel von →Alfred Frh. v. S. – S. besuchte ab 1772 die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt und wurde 1783 als Fahnenkadett zur Inf. ausgemustert. 1789 Unter- und Oblt., machte er 1789–90 den Türkenkrieg mit und wurde 1794 als Hptm. dem Gen.quartiermeisterstab zugeteilt. Er zeichnete sich bes. in den Feldzügen von 1794 am Oberrhein und 1799–1800 als Mjr. in Italien, u. a. in der Schlacht von Marengo im Juni 1800, aus. 1801–05 war S. im KA mit militärhist. Stud. befasst, die allerdings nicht publ. wurden. 1807 Obst., kam er zum Stab Erzhg. →Karl Ludwigs, war an der Entstehung der Feldzugspläne für 1809 beteiligt und wurde für seinen Einsatz in der Schlacht bei Aspern zum GM befördert. 1812 machte er den Russland-Feldzug als Gen.stabschef von FM →Karl I. Philipp Fürst zu Schwarzenberg, danach den Feldzug in Italien 1813/14 mit, wobei er für seine Leistung in der Schlacht am Mincio im Februar 1814 mit dem MMTO ausgez. wurde. 1815 FML und Divisionär bei den Operationen in Südfrankreich, u. a. bei der Einnahme von Auxonne, 1820 Divisionär in Lodi, wurde S. 1822 Gouverneur der Festung Alessandria. 1824 wurde er in den Hofkriegsrat berufen und 1828 interimist., 1830 def. kommandierender Gen. in Galizien. S. war Geh. Rat, Kommandeur des Leopold-Ordens, wurde 1815 2. Inhaber des IR 8 und 1819 in den Frh.stand erhoben. →Ludwig van Beethoven widmete ihm das Streichquartett Nr. 14 in cis-Moll (op. 131), weil S. dessen Neffen in sein Rgt. aufgenommen hatte. S.s Neffe Johann Frh. v. S. (geb. Iglau, Mähren / Jihlava, CZ, 30. 10. 1805; gest. Wien, 25. 1. 1870), besuchte 1816–24 die Theresian. Militärakad. und diente danach in verschiedenen IR. 1831 als Kapitänlt. zum IR 63 versetzt, wurde er 1848 zum Obst. befördert und Kmdt. des Rgt. Johann Frh. v. S. zeichnete sich 1848/49 bei den Feldzügen in Ungarn, insbes. in der Schlacht bei Szentgyörgi, aus. 1849 GM, trat er 1851 i. d. R. Er wurde mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens ausgez.

W.: Nachlass: KA, Wien.
L.: ADB; Svoboda; Wurzbach; E. v. Stutterheim – K. v. Stutterheim, Die Herren und Frh. v. S./Alt-S., 1965, S. 244ff. (m. B.); P. Clive, Beethoven and his world, 2001; KA, Wien. – Johann Frh. v. S.: Svoboda; Wurzbach; E. v. Stutterheim – K. v. Stutterheim, Die Herren und Frh. v. S./Alt-S., 1965, S. 119f. (m. B.); KA, Wien.
(A. Schmidt-Brentano)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 16f.
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