Sugar (Šugár), Nikolaus (Nikola); Ps. Janos Schmidt, Miklos Feher (1897–1945), Psychoanalytiker

Sugar (Šugár) Nikolaus (Nikola), Ps. Janos Schmidt, Miklos Feher, Psychoanalytiker. Geb. Szabadka, Ungarn (Subotica, SRB), 25. 8. 1897; gest. ehemaliges Ghetto Theresienstadt, Tschechoslowakei (Terezín, CZ), vermutl. 15. 5. 1945; mos. Sohn jüd. Kaufleute. – Nach Besuch des Gymn. stud. S. 1915–19 Med. an der Univ. Budapest, im Wintersemester 1920/21 an der tschech. Univ. Prag, ab 1921 an der dt. Univ. Prag; 1922 Dr. med. S. vervollkommnete seine Ausbildung in Neuropsychiatrie in Berlin-Charlottenburg und absolv. 1924–25 eine Analyse bei Felix Böhm. 1925 übersiedelte er nach Wien, wurde ao. Mitgl. der Wr. Psychoanalyt. Vereinigung und arbeitete an der Psychiatr. Klinik bei Julius Wagner-Jauregg v. a. mit →Paul Ferdinand Schilder zusammen, mit dem er auch gem. Forschungsergebnisse publ. Ab 1927 wieder in Subotica, war S. 1933–38 o. Mitgl. der Wr. Psychoanalyt. Vereinigung sowie der Budapester Psychoanalyt. Ges. Er zählte zu den Pionieren der Psychoanalyse in Jugoslawien. In seinem Heimatort führte er eine psychoanalyt. Praxis und wirkte auch am jüd. Krankenhaus. Auf zahlreichen Reisen durch Österr., Ungarn und Jugoslawien verstärkte er seine internationalen Kontakte. 1936 erhielt er die Lehrbefugnis und ging 1937 nach Belgrad, wo er 1938 mit Stjepan Betlheim den Aufbau einer psychoanalyt. Vereinigung vorbereitete. 1941 kehrte S. wegen des dt. Bombardements auf Belgrad nach Subotica zurück, wo er bis 1944 seine Privatpraxis betrieb. Wiss. beschäftigte sich S. mit den Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Homosexualität, mit Psychosen, schizophrenen Sprachstörungen und mit →Sigmund Freud. In seinen letzten Lebensjahren befasste er sich v. a. mit der Psychol. und Soziol. des Ausdrucks und war als Übers. ins Serb. und Bulgar. tätig. 1944 wurde er in ein NS-Arbeitslager auf heutigem österr. Boden deportiert, kam von dort in das KZ Bergen-Belsen und anschließend in das Ghetto Theresienstadt, wo er an den Folgen der Haft verstarb.

L.: Hdb. jüd. AutorInnen; E. Mühlleitner, Biograph. Lex. der Psychoanalyse, 1992 (m. W. u. L.); Materialiensmlg. ÖBL, Wien; UA, Budapest, H; UA, Praha, CZ.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 38f.
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