Sumec, Josef (1867–1934), Elektrotechniker

Sumec Josef, Elektrotechniker. Geb. Žalkowitz, Mähren (Žalkovice, CZ), 26. 8. 1867; gest. Brno, Tschechoslowakei (CZ), 9. 7. 1934; röm.-kath., ab 1916 konfessionslos. Sohn eines Kleinbauern. – Nach Absolv. des Gymn. in Kremsier (Kroměříž) 1886 stud. S. zunächst ein Jahr in Olmütz (Olomouc), dann vier Jahre an der Päpstl. Univ. Gregoriana in Rom Theol.; 1891 Dr. phil. Sein Interesse für Naturwiss. veranlasste ihn zum Stud. der Mathematik und Physik an der tschech. Univ. Prag 1892–95, wo er 1893–95 auch als 2. Ass. bei →Vincenc (Čeněk) Strouhal am physikal. Inst. tätig war. 1895/96 stud. er am elektrotechn. Inst. der TH Darmstadt und war dort Ass. Erasmus Kittlers, eines Pioniers der modernen Elektrotechnik. 1896–1902 fungierte er als Vorstand des Berechnungsbüros der elektrotechn. Fa. Bartelmus, Donát & Cie. in Brünn (Brno), bevor er 1902 den ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik an der 1899 gegr. tschech. TH in Brünn übernahm: 1902 ao. Prof., 1907 o. Prof. für gesamte und spezielle Elektrotechnik (Rektor 1912/13; Emer. 1932). Dort lehrte er 30 Jahre lang die theoret. Grundlagen der gesamten Elektrotechnik und hielt nach Gründung der elektrotechn. Abt. auch Vorlesungen über elektr. Messtechnik, Beleuchtung und Netze. Ab 1921 war er Mitgl. des tschechoslowak. Patentgerichtshofs in Prag. Seine zahlreichen Veröff. zeichnen sich durch ihren streng mathemat.-physikal., dabei aber einfachen und klaren Aufbau aus. Bleibende Verdienste erwarb er sich insbes. durch die Einführung exakter physikal. Begriffe, speziell jener der Selbst- und Wechselinduktivitäten, in den Elektromaschinenbau, und zwar in Anwendung auf die Streuungsberechnung elektr. Maschinen (Rechteckspulen), beim Entwurf der Kreisdiagramme der Drehstrom- und der Einphaseninduktionsmotoren, bei der Berechnung von Drehstromgeneratoren und v. a. beim Aufbau der Theorie der verschiedenen einphasigen Kommutatormotoren. Große Beachtung fanden sein Vortrag und sein Aufsatz über den damaligen Stand der Kommutierungstheorie. Daneben beschäftigte sich der mit dem Komponisten →Leoš Janáček befreundete S. mit Akustik, unterrichtete dieses Fach 1919–21 am Brünner Konservatorium und baute vier Harmonien. S. wurde 1909 k. M. der Kgl. böhm. Ges. der Wiss., 1927 Ehrenmitgl. des Elektrotechnický Svaz Československý, 1928 o. Mitgl. der Česká akad. věd a umění und gehörte zahlreichen auswärtigen Fachvereinigungen an, wie dem IEC-Komitee, der Société française de Physique, dem Elektrotechn. Ver. Berlin (1908–10 und 1915–17 Ausschussmitgl.; ab 1930 k. M.) und der Dt. Beleuchtungstechn. Ges. Berlin. 1934 erhielt er posthum das Ehrendoktorat der tschech. TH Prag.

W. (s. auch Novák): Zur Berechnung elektr. Maschinen, in: Z. für Elektrotechnik 16, 1898; Ankerrückwirkung in Drehstromgeneratoren, in: Elektrotechnik und Maschinenbau 24, 1906; Elektromagnet. Richtungsregeln, ebd.; Über den heutigen Stand der Kommutierungstheorie, in: Elektrotechn. Z. 30, 1909; Die günstigste Höhe von Straßenlampen, in: Elektrotechnik und Maschinenbau 28, 1910; Beitrr. in Elektrotechnický obzor; etc.
L.: Lidové noviny, 11. 7. 1934 (m. B.); ČHS; Otto; Otto, Erg.Bd.; Elektrotechnický obzor 16, 1927, S. 539ff. (m. B.), 23, 1934, S. 449ff.; Elektrotechnik und Maschinenbau 52, 1934, S. 463f.; M. Krondl, Naše věda 15, 1934, S. 207f.; V. Novák, J. K. S., 1935 (m. B. u. W.); Žili a pracovali v Brně, red. M. Mráz, 1977; Československý biografický slovník, 1992; R. Krejčí, in: Události na VUT v Brně 5, 1996, S. 16 (m. B.).
(R. Krejčí)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 48
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