Suppan, P. Joachim (Johann) (1794–1864), Abt

Suppan P. Joachim (Johann), OSB, Abt. Geb. Graz (Stmk.), 23. 10. 1794; gest. St. Lambrecht (Stmk.), 1. 10. 1864; röm.-kath. Sohn eines Schuhmachermeisters, Bruder von Stanislaia S., die dem Ursulinenorden angehörte. – S. wurde 1811 im Benediktinerstift St. Lambrecht als Novize aufgenommen, wo er zunächst an der dortigen Hauslehranstalt und i. d. F. drei Jahre im Stift Admont Theol. stud.; 1816 ewige Profess und Priesterweihe. Danach stud. S. am Lyzeum in Graz Naturwiss. und hörte anschließend an der Univ. Wien Physik- und Mathematikvorlesungen; 1819 Dr. phil. in Wien. 1819–22 unterrichtete er Mathematik und Physik in Görz (Gorizia), 1822–35 in Innsbruck, ab 1823 an der Univ., daneben war er Supplent für Theoret. und Moralphil. sowie für Erziehungswiss.; 1831 Rektor, 1832 und 1835 Dekan. Einem Ruf an die Univ. Wien konnte er nicht folgen, da er 1835 zum Abt des Stifts St. Lambrecht gewählt wurde, dessen Wiedererrichtung (ab 1802) nach den Napoleon. Kriegen nur mühsam erfolgte. S. gelang die Finanzierung der Innen- und Außenrestaurierung des Stifts, u. a. konnte eine großzügige Parkanlage mit seltenen Baum- und Straucharten angelegt werden. Daneben galt S. als großer Förderer der Wiss. und der Musik. 1835 ließ er das Sängerknabenkonvikt errichten, für das Stiftsgymn. erreichte er Ende der 1840er-Jahre das Öffentlichkeitsrecht, das Archiv wurde durch →Matthias Pangerl neu geordnet, der Bestand der Bibl. vergrößert sowie ein mehrbändiger Realkat. angelegt, der bis heute Verwendung findet. S. führte das Stift St. Lambrecht auf geistigem, personellem und materiellem Gebiet zu einer neuen Blüte. 1857 stand er als Abt im Mittelpunkt der glanzvollen 700-Jahr-Feier von Mariazell. S. war Mitgl. der Ackerbauges. in Görz.

W.: Die Hypsometrie mittelst physikal. Beobachtungen, oder theoret.-prakt. Anleitung zur Anstellung der meteorolog. Beobachtungen …, 1834; Trauer-Rede, vorgetragen in dem k. k. Univ.saale bei der an der k. k. Leopold-Franzens-Univ. nach dem Ableben Sr. Majestät Franz I. ... abgehaltenen Trauerfeier, 1835; Reisetagebücher und Reisebeschreibungen (Hss. Stiftsarchiv St. Lambrecht, Stmk.).
L.: Wurzbach; G. Elsenbaum, J. S., Abt zu St. Lambrecht, 1865; Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes St. Lambrecht, bearb. O. Wonisch (= Österr. Kunsttopographie 31), 1951, s. Reg.; Die Fächer Mathematik, Physik und Chemie an der phil. Fak. zu Innsbruck bis 1945, ed. F. Huter, 1971, s. Reg.; B. Plank, Geschichte der Abtei St. Lambrecht (FS), 1976, s. Reg.; W. Brezinka, Pädagogik in Österr. 2, 2003, S. 389, 393; Stift St. Lambrecht, Stmk.; Materialiensmlg ÖBL, UA, beide Wien.
(R. Höfer – B. Plank)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 53
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>