Swoboda, Adalbert (Albert) Constantin (Konstantin) (1853–1941), Architekt

Swoboda Adalbert (Albert) Constantin (Konstantin), Architekt. Geb. Wien, 3. 9. 1853; gest. ebd., 7. 1. 1941; röm.-kath. Sohn des Bauzeichners Karl S., Bruder von →Em(m)erich Alexius S. – Nach einem angebl. Stud. an der Architekturschule der TH, u. a. bei →Heinrich Frh. v. Ferstel, besuchte S. 1874–77 die Meisterschule von →Theophil Frh. v. Hansen an der Wr. ABK, wo er neben zwei Reise- auch das Königswarter-Stipendium erhielt. 1876 führte ihn eine längere Stud.reise gem. mit Hansen nach Italien und Griechenland, auf sein Einjährig-Freiwilligen-Jahr 1877 folgten zahlreiche Stud.reisen in den Orient. Mit den Festbauten für das erste Österr. Bundesschießen in Wien, 1878, wurde S. bekannt und erhielt eine Anstellung bei der Wr. Baufa. Rudolf Fray, für die er ab 1879 am Projekt des St. Marxer Zentralviehmarkts mitwirkte. Um 1880 ging S. nach Odessa (Odesa), wo er mit dem schweizer.-russ. Architekten Alexander Bernardazzi (Bernadazzyi) zusammenarbeitete (z. B. Empfangsgebäude des Bahnhofs und griech.-orthodoxe Kirche). Nach seiner Rückkehr nach Wien um 1883 fand er Beschäftigung in der Baufa. von →Viktor Rumpelmayer und arbeitete an zahlreichen historist. Schloss- und Palaisneubauten für den mittel- und osteurop. Hochadel mit, so u. a. am Schloss Festetics in Keszthely, am Palais Pálffy in Preßburg, an der Sommerresidenz Euxinograd des Fürsten Alexander v. Battenberg in Varna sowie an dessen Winterresidenz in Sofia (kgl. Palast), möglicherweise auch am Schloss Zichy in Ziffer (Cífer). Nach Rumpelmayers Tod 1885 übernahm S. gem. mit anderen Angestellten temporär den Geschäftsbetrieb. Ab 1890 dürfte er als freier Architekt tätig gewesen sein, wobei er sich u. a. auf die Errichtung von Badeanstalten spezialisierte. Bes. erwähnenswert ist der Bau des Zentralbads (Wien 1), das durch den Architekten Adolf Endl realisiert werden sollte. Nach dessen Tod, 1887, übernahm S. die Weiterführung und zeichnete insbes. für die Detailplanung und die Innenausstattung verantwortl. Stilist. folgte er bei seinen Werken der übl. Formensprache des Wr. Späthistorismus mit Spezialisierung auf Barock und Rokoko. Der Bauaufgabe entsprechend schuf er Arbeiten auch im maur. oder pompejian. Stil (z. B. Umkleidekabinen, Ruheraum im Wr. Zentralbad). Ebenso zeittyp. sind die secessionist. Elemente in seinen Arbeiten vor dem 1. Weltkrieg. Bes. beim Bau von Mietshäusern trat er auch als Bauunternehmer auf. Ab 1908 war S. Mitgl. der Zentralvereinigung der Architekten Österr., ab 1913 des Österr. Ing.- und Architekten-Ver., außerdem der Geograph. Ges. in Wien und des Hansen-Klubs. S., zur Zeit der Monarchie ein äußerst anerkannter Architekt, dürfte nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr tätig gewesen sein. Er starb völlig verarmt in Wien.

Weitere W. (s. auch Architektenlex.): Wohnhäuser in Wien 1, 2 und 4; Villenanlage (Preßbaum); Villen in Odessa-Langeron; Zentralbad in Maribor, 1892–93, und Bratislava; Wohn- und Geschäftshäuser in Timişoara; Brauereihotel Brunner, 1903 (Mödling); Erweiterung der Pfarrkirche von Deutschkreutz, 1928.
L.: Eisenberg 1; Thieme–Becker; Vollmer; Die Profanbauten des 3., 4. und 5. Bez., bearb. G. Hajós – E. Vancsa (= Österr. Kunsttopographie 44), 1980, s. Reg.; Meister-Archiv. Gallerie von Zeitgenossen Dtld. aus dem Gebiete der bildenden … Künste 2, ed. A. Mansch, o. J. (m. B.); Architektenlex. Wien 1880–1945 (m. B., W. u. L., nur online, Zugriff 3. 5. 2011); ABK, Wien.
(R. Kurdiovsky)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 81
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>