Sylvester Hans, Politiker. Geb. Miklósfalu, Ungarn (Nickelsdorf, Bgld.), 10. 11. 1897; gest. KZ Dachau, Dt. Reich (D), 19. 1. 1939 (umgekommen). Sohn eines Handschuhmachers, der auch eine kleine Landwirtschaft betrieb. – S. besuchte das Gymn. in Ung. Altenburg (Magyaróvár) und in Raab (Győr), wo er 1916 maturierte. Nachdem er 1916–18, u. a. als Lt. an der Isonzofront, seinen Kriegsdienst versehen hatte, inskribierte er an der BOKU in Wien und schloss sein Stud. 1923 als DI ab. Nach kurzer Tätigkeit als Gutsverwalter in NÖ 1924 erhielt S. eine Stelle in der Agrarabt. beim Amt der Bgld. Landesregierung, wurde jedoch schon 1926 Landesrat für Agrarangelegenheiten. Nach den Neuwahlen 1927 verlor er diese Position, zog aber in den bgld. LT ein. In diesem Jahr trat er auch in den Dienst der bgld. Landwirtschaftskammer, an deren Gründung er maßgebl. beteiligt war, und avancierte 1929 zum Kammeramtsdir. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Abg. zum Nationalrat 1930–31 kehrte er als Landesrat in die Bgld. Landesregierung zurück. S. war ein Vertreter der sog. jungen Generation der CSP, die der Partei einen eindeutigeren Kurs nach rechts aufzwingen wollte. Bundeskanzler →Engelbert Dollfuß, mit dem ihn eine persönl. Freundschaft verband, ernannte S. im Oktober 1933 zum Landesleiter der Vaterländ. Front im Bgld., kurz darauf wurde S. auch Landesführer der Bgld. Landesschützen. Nach dem Ausscheiden der Sozialdemokraten aus dem bgld. LT als Folge des Schutzbundaufstandes im Februar 1934 wurde S. LHptm., Mitgl. des Länderrats und 3. Vizepräs. des ständestaatl. Bundestags. S. wurde in der Nacht des „Anschlusses“ von 11. auf 12. März 1938 durch die Nationalsozialisten von allen Ämtern abgesetzt, verhaftet und ins KZ Dachau verbracht.