Szádeczky-Kardoss (Szádecsnei és Kardosfalvai), Gyula (1860–1935), Geologe, Mineraloge und Lehrer

Szádeczky-Kardoss (Szádecsnei és Kardosfalvai) Gyula, Geologe, Mineraloge und Lehrer. Geb. Pusztafalu (H), 27. 12. 1860; gest. Cluj (Cluj-Napoca, RO), 7. 11. 1935; evang. HB. Sohn des reformierten Pfarrers und Gutsbesitzers Samuel S., Bruder von →Lajos S.-K., Großvater des Vermessungsing. Dr. Gyula S.-K. (geb. Szeged, H, 7. 4. 1928); ab 1861 verheiratet mit Jolán S.-K., geb. Molnár. – Nach Besuch des reformierten Kollegiums in Sárospatak und des Staatsgymn. in Zipser Neudorf (Spišská Nová Ves) stud. S. 1878–82 Naturwiss. und Chemie an der Univ. Budapest bei →József Szabó; 1883 Lehramtsprüfung. Danach Einjährig-Freiwilliger, wirkte er 1884–90 zunächst als Praktikant, dann als Ass. am Mineralog.-Petrograph. Inst. der Univ. Budapest; 1887 Dr. phil. 1889–90 arbeitete S. am Collège de France in Paris bei Ferdinand André Fouqué und bereiste zu geolog. Stud. ganz Mitteleuropa. Längere Zeit verblieb er in den Alpen und in Südfrankreich. Damals entstanden erste Verbindungen zu internationalen Fachleuten, darunter Antoine François Alfred Lacroix und Pierre-Marie Termier, später unterhielt er ausgez. Beziehungen u. a. zu Gheorghe Munteanu-Murgoci und Ludovic Mrazec. Nach seiner Rückkehr unterrichtete S. Naturwiss. am reformierten Obergymn. in Budapest, 1891 wurde er Priv.Doz. für Petrographie an der phil. Fak. der Univ. 1896 reiste er zu Stud.zwecken nach Ägypten, wo er sich insbes. für Mineralien interessierte, und erhielt noch im selben Jahr den Ruf als o. Prof. für Mineral. und Petrographie an die Univ. Klausenburg; 1899/1900, 1907/08, 1913/14 Dekan, 1911/12 Rektor. Sein Interesse galt der Ausbildung von Gymn.lehrern, für die er den theoret. und prakt. Unterrichtsstoff didakt. aufbereitete. 1896–1919 war S. auch Dir. des mineralog. Mus. des Siebenbürg. Mus.-Ver. (Erdélyi Múz.-Egyesület – EME), dem er eine wertvolle Edelsteinsmlg. verschaffte. Ab 1911 erschien eine eigene zweisprachige – ung. und dt. – Fachz. des Mus., deren Red. S. übernahm. 1919 emer., wurde er 1921 Obergeologe des rumän. Geolog. Inst. 1929 trat er i. d. R., arbeitete aber noch bis zu seinem Tod weiter. Seinen wiss. Ruf begründete S. mit Untersuchungen und Arbeiten über das Eperies-Tokajer Gebirge, wobei seine 1897 erschienene Publ. „A zempléni szigethegység geológiai és kőzettani tekintetben“ von der Ung. Naturwiss. Ges. prämiert wurde. Danach forschte er in Siebenbürgen: Sein geolog. Hauptarbeitsgebiet war bis 1910 das Bihargebirge, daneben galt sein Interesse den Kristallin-Schiefern des Gyaluer Gebirges und dem Bergbaurevier von Verespatak (Roşia Montană). 1910–19 konzentrierte er sich auf Untersuchungen des Siebenbürg. Beckens, danach befasste er sich mit dem vulkan. Gebiet des Hargita- und des Kelemengebirges. S. war u. a. 1890–91 Sekr. der Ung. Geolog. Ges., Präs. des Siebenbürg. Karpaten-Ver. und Obersekr. des EME.

Weitere W. (s. auch Balogh): Adatok az Erdélyi-medence tektonikájához, 1913; Tufatanulmányok Erdélyben 1–3, 1914–17; Beitrr. in Földtani Közlöny; etc.
L.: M. Életr. Lex.; E. Balogh, in: Erdélyi tudományos füzetek, ed. L. György, 1936 (m. B. u. W.); Who’s Who in Central and East-Europe 1935/36, ed. St. Taylor, 2. Aufl. 1937; Emlékkönyv Dr. S.-K.s G. emlékezetére, ed. E. Balogh, 1938 (m. B. u. W.); Geologists and the history of geology, ed. W. A. S. Sarjeant, 3, 1980 (m. L.); Magyar tudóslex. A-tól Zs-ig, ed. F. Nagy, 1997; Mitt. Gyula Szádeczky, Sopron, H.
(B. Schuller)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 105f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>