Szarvassy (Szarvassi) Arthur, Physiker. Geb. Wien, 17. 11. 1873; gest. ebd., 1. 9. 1919. Aus ärml. Verhältnissen stammend. – Nach Besuch der Volksschule in Großkanischa (Nagykanizsa) und Wien sowie des Maximiliansgymn. (später Wasagymn.) stud. S. ab 1893 Mathematik, Physik und Meteorol. an der Univ. Wien, u. a. bei →Franz Exner; 1898 Dr. phil. Seine Diss. „Über die Drehung der Polarisationsebene des gebeugten Lichtes“ blieb die einzige experimentelle Arbeit des theoret. Physikers, die sich jedoch durch genaue Messungen auszeichnete. I. d. F. Ass. an der ao. Lehrkanzel für theoret. Physik bei →Gustav Jäger, wechselte S. 1901 zu →Gustav Jaumann an die dt. TH Brünn und wurde dort 1903 Adjunkt am Physikal. Inst. 1905 habil. sich S. für theoret. Physik und hielt Vorlesungen über Meteorol. und Klimatol. 1906–17 führte er selbst meteorolog. Beobachtungen durch, deren Ergebnisse er auch publ. Ao. Prof. an der TH Brünn, konnte er seine Ernennung zum Ordinarius nicht mehr erleben. S. arbeitete in jungen Jahren zu Problemen der Elektrizität, u. a. zur magnet. Wirkung einer elektrisierten rotierenden Kugel und zur unipolaren Induktion, wandte sich aber bald den damals diskutierten Problemen der relativist. Elektrodynamik zu, mit der er anfangs als überzeugter Schüler →Ernst Machs Schwierigkeiten hatte. Zu seinen Privatschülerinnen zählte 1899 Lise Meitner, die S. in jungen Jahren mit seinem v. a. praxisbezogenen Unterricht beeinflusste.