Taglicht Israel, Rabbiner. Geb. Brezova, Ungarn (Brezová pod Bradlom, SK) oder Nagyberezna, Ungarn (Velykyj Bereznyi, UA), 9. 3. 1862; gest. Cambridge (GB), 22. 12. 1943. Ab 1894 mit Rosa (Ruchel) T., geb. Rapaport, verheiratet. – T. besuchte eine Jeschiva, bevor er nach Berlin ging, wo er am orthodoxen Rabb.-Seminar und zugleich an der Univ. stud.; 1888 Dr. phil. der Univ. Erlangen. 1889–93 war T. als Rabb. in Ung. Ostra (Uherský Ostroh) tätig, 1893 erfolgte seine Berufung nach Wien als Rabb. des Gmd.tempels in Fünfhaus. Er war Insp. für den israelit. Unterricht an Mittelschulen und unterrichtete 1932–38 Homiletik an der Israelit.-theol. Lehranstalt (ITHL). 1933 wurde T. zum Rabb. des Leopoldstädter Tempels bestellt und erhielt anlässl. der Betrauung mit diesem Amt den Titel eines Oberrabb. Ab Juli 1936 führte er prov. die Geschäfte des Rabbinats. Nach dem „Anschluss“ Österr. an das Dt. Reich 1938 in ein KZ deportiert, gelang ihm 1939 mit seiner Familie dank ausländ. Interventionen die Flucht nach England. Aus T.s Beschäftigung mit der Geschichte des Wr. Judentums resultierten u. a. die von ihm ed. und bearb. „Nachlässe der Wiener Juden im 17. und 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Finanz-, Wirtschafts- und Familiengeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts“ (1917) sowie der zweite Tl. des dreiteiligen Werks über „Die hebräische Publizistik in Wien“ (1930).