Tanzer Valentin Leopold, Zahnarzt. Geb. Stein, Krain (Kamnik, SLO), 10. 2. 1824; gest. Graz (Stmk.), 27. 9. 1883; röm.-kath. Sohn des Schuhmachers Lorenz T. und seiner Frau Ana T., geb. Trpinc. – Nach Besuch des Gymn. in Agram (Zagreb) 1841–49 stud. T. ab 1850 Med. und Chirurgie an der Univ. Wien und erlernte daneben bei Adolf Fröhlich die chirurg. sowie die techn. Zahnarztpraktik; 1854 Dr. med. und Dr. chir. T. wurde Mitgl. des Dr.kollegiums der med. Fak. der Univ. Wien und arbeitete kurzzeitig als Ass. im AKH. 1854–57 praktizierte er als Arzt in Pettau (Ptuj), 1857–65 in der kroat. Therme Krapina-Töplitz (Krapinske Toplice), wo er sich bes. für den Schutz der Quellen vor Verunreinigungen einsetzte, sowie in Warasdin (Varaždin) und war in der Stadtverwaltung von Agram für Kurbelange zuständig. In den Wintermonaten vertiefte er seine Kenntnisse an der zahnmed. Klinik im Wr. AKH, insbes. 1864–65 bei →Moriz Heider sowie bei dem damals führenden Zahnarzt Wiens Adolf Zsigmondy. 1865 eröffnete T. eine Zahnarztpraxis in Graz, wo er sich 1866 als Priv.Doz. für Zahnheilkde. an der Univ. habil. und dort zum Begründer der Zahnmed. wurde. T. lehrte deskriptive und patholog. Anatomie sowie Physiol. und hielt bis 1883 Lehrveranstaltungen über Zahnmed., für die er Unterrichtsmaterial und Instrumente selbst finanzieren musste. Daneben führte er auch eine Zahnarztpraxis in Laibach. Sozial engagiert, behandelte er bedürftige Menschen kostenlos. Wiss. befasste er sich mit Odontoplastik und mit Instrumenten für Zahnextraktionen, von denen er einige selbst entwickelte. Darüber hinaus galt sein Interesse der Geol., bes. der Erforschung von Mineralquellen. T. war ab 1858 k. M. der Geolog. Reichsanstalt in Wien und Mitgl. der Slovanská Beseda in Graz.