Teige Josef, Historiker und Archivar. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 1. 6. 1862; gest. ebd., 6. 3. 1921. Sohn eines Offizials und Ing. bei der Böhm. Assekuranz, Vater von Karel T. (geb. Prag, 13. 12. 1900; gest. ebd., 1. 10. 1951), der ein bedeutender Kulturtheoretiker, Kritiker und Übers. der tschech. Avantgarde-Bewegung war. – Nach Besuch des Gymn. auf der Prager Kleinseite (Matura 1883) stud. T. Jus an der tschech. Univ. in Prag (Dr. iur. 1889), danach ein Jahr an der Univ. München. 1891–93 war er Stipendiat am Inst. für österr. Geschichtsforschung in Wien (1893 Staatsprüfung), 1893–95 am Österr. Hist. Inst. in Rom. 1894 Dr. phil. an der tschech. Univ. Prag. Nach seiner Rückkehr aus Italien bemühte sich T. in Prag erfolglos, sich im Fach Hist. Hilfswiss. zu habil. Ab 1896 war er im dortigen Stadtarchiv angestellt (bis 1906 Adjunkt, danach Dir.). In seiner umfangreichen Publ.tätigkeit – u. a. in den Fachz. „Časopis musea království českého“, „MIÖG“ und „Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie“ – befasste er sich zuerst mit der Geneal.- und Quellenforschung (u. a. zur Mediävistik), später mit der hist. Topographie Prags, mit der Hrsg. hist. Quellen des 14.–18. Jh. (u. a. „Paměti pražské z let 1732–43“, 1904) und mit der Prager Stadtgeschichte. Daneben verf. er mehrere volksaufklärer. Schriften und ed. Werke von →František Palacký, →Jan Ev. v. Purkyně und des Hl. Kyrill v. Saloniki. Ab 1902 war er ao. Mitgl. der Kgl. Böhm. Ges. der Wiss., 1907 k. M. der Böhm. K. Franz Joseph-Akad. der Wiss., Literatur und Kunst.