Tendler Johann Patriz, Maler, Kunstgewerbler und Mechaniker. Geb. Vorau (Stmk.), 14. 12. 1777 (Taufdatum); gest. Eisenerz (Stmk.), 27. 6. 1849; röm.-kath. Sohn von →Mat(t)hias T., Vater von Johann Max T. (s. u.). – T. erlernte das Handwerk des Bildschnitzers, Mechanikers und Malers. 1789 zog er gem. mit seiner Familie nach Eisenerz. Bereits als Jugendlicher begleitete er seinen Vater auf dessen Schaustellerreisen mit dem T.’schen „Automatentheater“. Nach dessen Tod setzte er diese Reisen fort und entwickelte das Theater samt Figuren weiter. So hatte er bereits in jungen Jahren die Idee zu transparent gemalten „Aufzügen“. Diese auf feinstem Leinen gemalten Bilder mit mytholog., hist. und sakralen Motiven konnten von der Rückseite her beleuchtet und mittels einer bes. Mechanik hinter den Figuren abgerollt und vorbeigezogen werden (eine techn. Neuerung und quasi ein Vorläufer der Kinematographie). Möglicherweise machte T. auf einer seiner Schaustellerreisen die Bekanntschaft des Tirolers Christian Josef Tschuggmall, der später ebenfalls ein Automatentheater betrieb; ungewiss ist, ob Tschuggmall von T. die Technik des Automatentheaters erlernte. Daneben wirkte T. auch als Maler, wobei er stilist. an die Motive der Kammermaler des Erzhg. →Johann anknüpfte (eine Besonderheit seiner Bilder waren lichtdurchlässige Stellen, ähnl. wie die der Aufzugsbilder). Sein Œuvre umfasst u. a. acht großformatige „Franzosenbilder“ (1804), die die Besatzung von Eisenerz durch französ. Soldaten darstellen, die Hochaltarbilder in der Pfarrkirche Gams bei Hieflau (1805) und der Eisenerzer Marktkapelle sowie den Hochaltartabernakel in Langenwang (1831). Sein Sohn, der Maler und Zeichner Johann Max T. (geb. Eisenerz, 23. 8. 1811; gest. Leoben, Stmk., 14. 4. 1870; röm.-kath.), war ab 1836 mit Barbara T., geb. Schweiger, der Tochter eines Holzknechts, verheiratet. Johann Max T. stud. 1829–32 an der Wr. ABK u. a. bei →Josef v. Führich, →Anton Petter, →Leopold Kupelwieser und →Karl Gsellhofer. Danach kehrte er nach Eisenerz zurück, 1835 übersiedelte er nach Leoben, wo er sich als Inhaber einer bürgerl. Maler- und Vergolderwerkstätte und akadem. Maler einen größeren Wirkungskreis erhoffte. Zu seinen Aufträgen, die er vom Klerus und von wohlhabenden Bürgern erhielt, zählten Kreuzwegbilder, Altarbll., Glasmalereien und Firmenschilder. Als wichtige Arbeiten sind die Renovierung der Leobener Dreifaltigkeitssäule, Fahnenbilder für den Frohnleitner Redemptoristenkonvent (1844), ein Bild des Hl. Florian für die Filialkirche St. Georg in Adriach (1845), der Hochaltarentwurf für die Leobener Pfarrkirche im neugot. Stil (1845) sowie die Hochaltarpläne für die Pfarrkirche in Knittelfeld (1845) zu nennen. 1848 übernahm er einige Arbeiten im Stift Seckau, 1864 malte er im Presbyterium der Kirche St. Peter in Maletschnig (Malečnik) Szenen aus dem Marienleben. Aufgrund finanzieller Probleme arbeitete er ab 1855 beim Wr. Glasmaler →Carl Geyling, kehrte wegen privater Unstimmigkeiten jedoch wieder in seine Heimat zurück, von wo aus er weiter für Geyling tätig war. Tle. seines Œuvres befinden sich im Stadtmus. Eisenerz, sein Nachlass im Stadtmus. Leoben.