Terschak, Emil (1858–1915), Photograph, Bergsteiger, Maler und Illustrator

Terschak Emil, Photograph, Bergsteiger, Maler und Illustrator. Geb. Wien, 27. 5. 1858; gest. Cortina d’Ampezzo, Tirol (I), 1. 9. 1915; röm.-kath. Sohn des Flötisten und Komponisten Adolf T. (geb. 21. 4. 1832; gest. 1901), Vater des Alpinisten Federico T. (1890–1977), der den Eishockeysport aus Kanada übernahm und 1956 die Olympischen Winterspiele in Cortina d’Ampezzo mitorganisierte. – T. stud. ab 1876 vier Jahre an der ABK in München, musste aber das Stud. aus familiären Gründen abbrechen. Als Landschaftsmaler bereiste er ab 1881 Norwegen, England, die Schweiz, Bayern sowie Nord- und Südtirol und ließ sich 1894 in St. Ulrich (Ortisei) nieder. Ab 1896 beschäftigte er sich mit der Photographie und eröffnete ein Photoatelier, ebenso wie nach seiner Übersiedlung 1900 nach (Cortina d’)Ampezzo. Als begeisterter Alpinist galt sein photograph. Interesse v. a. der Gebirgslandschaft, wofür er Motive mit Vorliebe in den Dolomiten suchte. Seine Aufnahmen haben einen nüchtern-dokumentar. Charakter, ohne stimmungsvolle Elemente einzubringen, und zielen auf Genauigkeit der Wiedergabe ab. In seinen Ansichten von Bergpartien, Schutzhäusern, Bergsteigern und Skifahrern kommen Vorder- und Hintergrund gleichermaßen zur Geltung. Die Bilder waren zwar in Photofachpubl. eher selten präsent, fanden jedoch ab Mitte der 1890er-Jahre mehrfach Aufnahme in Publikumszeitschriften (wie z. B. der illustrierten Z. „Vom Fels zum Meer“), in Veröff. der einschlägigen Ver. (z. B. der „Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins“ und der „Oesterreichischen Touristen-Zeitung“) sowie in Tirol-Bänden. Außerdem gab T. Ansichtskarten im Eigenverlag heraus. Internationale Bedeutung – zumindest in den dt.sprachigen Ländern – erlangte er durch die Veröff. des Lehrbuchs „Die Photographie im Hochgebirge“, 1900 (4. Aufl. 1921 in einer Bearb. von →Josef Rheden). Zuletzt wurden seine Arbeiten 2006 in der Ausst. „Bergakrobaten. Die Dolomiten und die Erfindung des Kletterns“ in Bozen (Bolzano) gezeigt. T. war auch ein begeisterter Wintersportler, der das Skifahren in Gröden und Cortina d’Ampezzo populär machte und die Teilnehmer von Skitouren und Rodelpartien im Bild festhielt. Neben der Photographie betätigte sich T. als Maler, Zeichner und Illustrator, ohne damit jedoch auf bes. Resonanz zu stoßen.

Weitere W.: Illustrirter Führer durch die Rosengarten-Gruppe, 1897; Illustrirter Führer durch die Grödener Dolomiten, um 1900; etc.
L.: NFP, 29. 11. 1917; Geschichte der Fotografie in Österr. 2, ed. O. Hochreiter – T. Starl, Bad Ischl 1983 (Kat.); F. De Battaglia – L. Marisaldi, Enc. delle Dolomiti, 2000, S. 478; FotoBibl. Biobibliografie zur Fotografie in Österr. (nur online, Zugriff 31. 1. 2012); ABK, München, D.
(T. Starl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 254f.
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