Teyber, Alois (1876–1914), Botaniker und Lehrer

Teyber Alois, Botaniker und Lehrer. Geb. Wien, 26. 6. 1876; gest. in der Adria bei Pola (Pula, HR), 13. 8. 1914 (verunglückt); röm.-kath. Sohn des Buchbinders Franz Teyber (geb. Amstetten, Niederösterreich, 9. 1. 1849) und der Franziska Teyber, geb. Bodensteiner (geb. Waldthurn, Bayern/D, 23. 11. 1850; gest. Wien, 20. 12. 1911); ab 1910 verheiratet mit Berta Maria Teyber, geb. Schreyer (geb. Wien, 18. 10. 1868; gest. in der Adria bei Pola, 13. 8. 1914, verunglückt). – Nach dem Besuch der Bürgerschule absolvierte T. die Lehrerbildungsanstalt in Wien, erhielt 1895 das Zeugnis der Reife für das Lehramt an Volksschulen und wurde zunächst als provisorischer Lehrer angestellt. 1897 legte er die Lehrbefähigungsprüfung ab, wurde 1900 im Lehramt definitiv gestellt und unterrichtete in der Folge an verschiedenen Volksschulen in Wien. Botanisch ist T. für die Erforschung der Flora des nordöstlichen Niederösterreichs wie auch jener von Dalmatien von großer Bedeutung. Einige Pflanzen aus Niederösterreich beschrieb er neu und dokumentierte das Vorkommen seltener Arten. Das von ihm 1902 in „Floristische Funde in Niederösterreich“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 52) beschriebene Vorkommen des Tátorján-Meerkohls am Zeiserlberg bei Ottenthal führte 1910 zur Pacht zweier Grundstücke dort durch die Zoologisch-Botanische Gesellschaft, um die dortigen Restflächen der pontischen Sandsteppe zu erhalten. 1932 zum gesetzlichen Banngebiet und 1978 zum Naturschutzgebiet erklärt, bilden die Flächen heute das älteste Naturreservat in Ostösterreich. Ebenso geht das Naturreservat am Galgenberg südlich von Mikulov auf die Initiative von T. und →August Ginzberger zurück. 1908 verbrachte T. die Sommerferien auf der dalmatischen Insel Lissa sowie 1909 und 1911–14 in Macarsca. In Arbeiten wie „Über einige interessante Pflanzen Istriens und Dalmatiens“ (in: Österreichische botanische Zeitschrift 60, 1910) und „Zwei neue Pflanzen von den süddalmatinischen Inseln“ (ebd. 61, 1911) beschrieb er vier Pflanzenarten erstmals und dokumentierte zahlreiche neue Standorte bereits bekannter Arten. Sein Herbarium im Umfang von rund 30 Faszikeln ging an das botanische Institut der Universität Wien, Doubletten daraus erhielt die Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Wien sowie das damalige Niederösterreichische Landesmuseum. Ab 1895 war T. Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, in deren Auftrag er 1912–14 einige Vegetationsaufnahmen in Niederösterreich durchführte. Nach ihm wurden u. a. 1901 eine Flockenblume Centaurea teyberi, 1915 ein Schwingel Festuca teyberi und 1932 ein Salzschwaden Puccinellia teyberi benannt. T. kam gemeinsam mit seiner Frau beim Untergang der „Baron Gautsch“ ums Leben.

Weitere W.: s. Ginzberger.
L.: I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 120, 2. Aufl. 1902, S. 164, 3. Aufl. 1909, S. 232; Personal-Standesausweis der niederösterreichischen Lehrerschaft, 1903, S. 196, 1912, S. 244; Biologen-Kalender 1, 1914, S. 324; A. Ginzberger, in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 65, 1915, S. (7)ff. (mit Bild und W.); Allgemeine Botanische Zeitschrift 21, 1916, S. 96; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965; M. Zinöcker, in: Acta ZooBot Austria 152, 2015, S. 1ff.; Pfarre Altlerchenfeld, Pfarre Rennweg, beide Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2020  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 9 (15.12.2020)

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