Thék von Kisnarda, Endre (1842–1919), Tischler und Unternehmer

Thék von Kisnarda Endre, Tischler und Unternehmer. Geb. Orosháza (H), 3. oder 1. 11. 1842; gest. Balatonfüred (H), 8. 6. 1919; röm.-kath. Sohn von András T. v. K. und Mária T. v. K., geb. Urszuly; ab 1872 in 1. Ehe mit Antonia Morbitzer, ab 1901 in 2. Ehe mit Ilona Kleineisel verheiratet. – T. lernte in seinem Geburtsort das Tischlerhandwerk und absolv. ab 1859 seine Lehr- und Wanderjahre in Békéscsaba, Hódmezővásárhely (1859–60), Pest/Budapest (1859 oder 1860–63 bzw. 1864) bei Sándor Serli, Gerő Schranz, Sámuel Romotka und →József v. Molnár, zuletzt in Wien (1861, 1863–64, 1865) bei Johann Zajda und Franz Lauterböck. I. d. F. erweiterte er seine Kenntnisse in Wien und München; ab 1866 hielt er sich, finanziert durch ein ung. Staatsstipendium, für fünf Jahre in Paris auf, wo er als Meister bei Charles Hunsinger und Charles-Adolphe-Fréderic Wagner arbeitete und 1867 an der Weltausst. teilnahm. 1872 kehrte er nach Ungarn zurück und eröffnete in Budapest seine eigene Tischlerwerkstatt, 1885 erweiterte er sein Unternehmen um die Tauszig-Möbelfabrik und entwickelte es zur ersten großen und am besten ausgestatteten Möbelfabrik in Ungarn; zu seinen Mitarb. zählten u. a. Ödön Faragó, →József Rippl-Rónai, Ernő Foerk und Pál Horti. Ab 1897 betrieb er auch die Produktion von Klavieren. Seine Arbeiten in historisierend-eklekt. Stil finden sich in zahlreichen öff. Bauten (Oper, 1884, Justizpalast, 1890/91, Parlament, 1894–1902, Börse, 1905–08, etc.), Palais (Wenckheim, New York, Gresham etc.) sowie in Kirchen (etwa die Kanzel in der ref. Kirche von Debrecen, 1886–88, Franzstädter Pfarrkirche, Budapest, 1872). T. präsentierte seine Arbeiten auf zahlreichen in- und ausländ. Ausst., als deren Veranstalter er tw. fungierte. 1885 Vors. der Jury bei der Allg. Landesausst. sowie 1896 bei der Millenniumsausst., beide in Budapest. T., der zu Beginn der 1890er-Jahre ein Lehrlingsheim in Orosháza begründete, bedachte in seinem Testament mehrere karitative und wiss. Einrichtungen. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Ausz.: 1885 Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1896 Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1900 Ritterkreuz der französ. Ehrenlegion, 1906 Ritter des belg. Leopold-Ordens, 1908 HR. T. war Mitgl. des Landes-Kunst-Rats, Präs. der Gewerbe-Sektion sowie ab 1904 Vizepräs. der Budapester HGK. Weitere Arbeiten befinden sich im Iparművészeti Múz. und Kiscelli Múz., beide in Budapest.

Weitere W.: St. Stephan-Saal, Matthias-Saal, Schlafzimmereinrichtungen der fürstl. Suiten, 1897–1904 (kgl. Palast, Budapest, nach Entwürfen von Alajos Hauszmann); Speisezimmer, 1898 (Villa von Tivadar Andrássy, Budapest, Entwurf von Rippl-Rónai); etc.
L.: Pester Lloyd, 11. 6. 1919; M. Életr. Lex. (m. B.); Művészeti Lex. II; K. Gaul, in: Építő Ipar – Építő Művészet 43, 1919, S. 131; S. Tonelli, in: Ipari öntudatunk ébresztői és munkálói, ed. J. Dálnoki Kováts, 1943, S. 166ff.; Zs. Lovay, in: Ars decorativa 16, 1997, S. 155ff.; dies., in: Ars Hungarica 34, 2006/1, S. 379ff.; dies., T. E. (1842–1919), 2007; Új magyar életrajzi lex. 6, 2007; A. Verasztó, Adatok T. E. és a nemes Thék család történetéhez, 2008; S. L. Tóth – A. Verasztó, T. E. (1842–1919) élete és munkássága, 2011 (auch online).
(G. Gy. Papp)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 289f.
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