Thenen Josef, Mediziner. Geb. Galatz (Galați, RO), 21. 8. 1866; gest. Brăila (RO), 15. 1. 1949; mos. Sohn eines Kaufmanns; in 1. Ehe mit Hermine Doctor (geb. Nachod, Böhmen / Náchod, CZ, 1. 2. 1868; gest. nach dem 23. 9. 1942 wahrscheinl. während des Transports vom KZ Theresienstadt in das Vernichtungslager Maly Trostinez, BY), in 2. Ehe ab 1893 mit Isabella Rottenberg (geb. Galatz, 23. 7. 1869; gest. 1. 7. 1942) verheiratet. – Nach Besuch des Leopoldstädter Communal-Real- und Obergymn. in Wien stud. T. ab 1884 Med. an der dortigen Univ.; 1890 Dr. med. T. vertiefte seine Ausbildung zunächst als Sekundararzt am AKH an den Kliniken von →Hermann Nothnagel und →Friedrich Schauta und führte eine Reihe von experimentellen Arbeiten am patholog. Laboratorium von →Samuel v. Basch aus. Danach betrieb er eine Arztpraxis in Wien-Alsergrund. Im Oktober 1939 musste er mit seiner Gattin Österr. verlassen und kehrte in seine rumän. Heimat zurück. T. gehörte dem Internationalen Komitee für das ärztl. Fortbildungswesen an und erwarb sich große Verdienste um die Einführung von Weiterbildungsmaßnahmen in Wien (1906) und NÖ (1911), u. a. initiierte er Spezialkurse für den Umgang mit Cholera- und Tuberkulosepatienten. Als Erster schlug er die Verabreichung von Adrenalin zur Schockbekämpfung vor, eine Therapie, die heute noch Anwendung findet (WKW 18, 1905). Darüber hinaus gilt er als Erfinder des katalyt. Sauerstoffbads. In Tier- sowie in Selbstversuchen beobachtete er die Auswirkung von aktiver Sauerstoffzufuhr über die Haut auf Atmung und Kreislauf (WKW 16, 1903; WMW 53, 1903). 1920–36 fungierte er als Präs. der Wr. Ärztekammer; 1920 Obermed.rat, 1928 HR sowie Bundesausschussmitgl. der Österr. Ges. vom Roten Kreuz.