Thewrewk von Ponor, József (1793–1870), Schriftsteller und Sammler

Thewrewk von Ponor József, Schriftsteller und Sammler. Geb. Diemrich, Siebenbürgen (Deva, RO), 20. 2. 1793; gest. Pest (Budapest, H), 4. 11. 1870; evang. HB, ab 1820 röm.-kath. Sohn des Notars, Zehenteinnehmers und Tafelrichters des Kom. Hunyad János T. v. P. (geb. Hatzeg, Siebenbürgen / Hațeg, RO, 29. 10. 1760; gest. um 1803) und von Borbála T. v. P., geb. Götffy v. Mátisfalva (geb. Kémer, Ungarn / Camăr, RO, 29. 12. 1770; gest. nach 1823), Vater von →Aurél Török de Ponor, →Emil T. v. P. sowie Árpád T. v. P., Großvater von István T. v. P. – Nach dem Besuch des ref. Gymn. in Broos (Orăștie) unterrichtete T. dort Ung., Dt. sowie Ästhetik und begann alte Bücher sowie Urkunden zu sammeln. Ab 1817 Notar bei der kgl. Tafel in Neumarkt (Târgu Mureș), legte er 1820 in Siebenbürgen die Advokatenprüfung ab, wirkte als Notar bei der kgl. Tafel in Pest und erhielt 1823 auch für Ungarn die Advokatenzulassung. Nachdem im selben Jahr ein Großteil seiner umfangreichen Smlg. gestohlen wurde, zog T. nach Preßburg und widmete sich der Literatur und den Wiss. 1828 bereiste er Ungarn, traf u. a. →Ferenc v. Kazinczy und nahm erneut seine Sammlertätigkeit auf, wobei er sich insbes. auf Objekte aus dem Bereich der ung. Literatur, Geschichte und bildenden Kunst konzentrierte. 1845 wurde seine wertvolle Bildersmlg. durch eine Feuersbrunst vernichtet. Ab 1852 lebte er erneut in Pest. T.s Werke zeugen von einem breit gefächerten Interesse, er schrieb über Geschichte, Archäol., Sprach- und Erziehungswiss. sowie Kirchenpolitik. Zur Erinnerung an die Preßburger LT 1825–27, 1830, 1832–36 gab er unter dem Titel „Magyar Pantheon“ Bildnisse der LT-Mitgl. heraus. In seinen Epigrammen, Streit- und Flugschriften bekundete er seine Treue zum K.haus, plädierte für die Zensur und verurteilte die Revolution von 1848/49. 1845 war er Hrsg. des von konservativen Aristokraten und der Wr. Regierung finanzierten Preßburger Bl. „Hirnök“. 1843 entdeckte er in der Franziskanerbibl. in Neuhäusel (Nové Zámky) den später nach ihm benannten „Thewrewk-kódex“ aus dem 16. Jh., der 1874 von György Volf hrsg. wurde.

Weitere W. (s. auch Szinnyei; Új magyar irodalmi lex.; Új magyar életrajzi lex.): Sajtószabadság és censura, 1833; Beretválkozótükör az új magyarok számára, 1833; Adalék az 1848–49 évi magyar forradalomhoz, 1849; Magyar nyelvkincsek, 1858; Székely koszorú, 1863; P. T. J. önéletrajza, in: Irodalomtörténeti Közlemények 26, 1916.
L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex.; M. Irodalmi Lex. I, II; Pallas; Szinnyei (m. W. u. L.); Wurzbach; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000 (m. W. u. L.); Új magyar életrajzi lex. 6, 2007 (m. W. u. L.).
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 293
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