Thorsch Alexander, Journalist. Geb. Goltschjenikau, Böhmen (Golčův Jeníkov, CZ), 14. 4. 1853; gest. Wien, 12. 11. 1924; mos. Sohn des Kaufmanns Isak T. (1819–1897) und von Eva T., geb. Kopperl (1820–1901), Bruder der Rechtsanwälte Ludwig T. und Berthold T.; verheiratet mit Sofie Wltczek (1851–1930). – T. besuchte das Prager Neustädter Gymn. und ging anschließend nach Wien, wo er sich dem Journalismus zuwandte. Ab 1870 zunächst Mitarb., dann Red. und von November 1872 bis Mai 1873 auch Hrsg. der „Deutschen Zeitung“, wechselte er 1875 zum „Fremden-Blatt“ und bald darauf zur neu gegr. Tagesztg. „Die Wahrheit“. Nach deren Einstellung im März 1876 kehrte er nach Prag zurück, wo er vorerst in der Red. des „Tagesboten aus Böhmen“ tätig war; nach Gründung des „Prager Tagblatts“ 1877 wurde er dessen Red. Gem. mit →Hermann Goldschmidt gründete er noch im Dezember desselben Jahres in Wien ein Ztg.büro zum Vertrieb österr. und internationaler Zeitschriften, kehrte jedoch einige Jahre später wieder nach Prag zurück und trat schließl. 1882 aus dem Unternehmen aus. Danach fungierte er für kurze Zeit (1882) als Hrsg. des Wochenbl. „Deutsche Volks-Zeitung“, trat nach dem Weggang von →Oskar Teuber im September 1883 in die Red. der „Bohemia“ ein und arbeitete von Ende 1888 bis Ende der 1890er-Jahre in Wien als Korrespondent dieser Ztg. sowie der Triester Ztg. „Il Piccolo“. Um 1900 wechselte er zur „Neuen Freien Presse“, blieb aber Wr. Korrespondent der „Bohemia“ bzw. später des „Prager Tagblatts“. Um 1920 i. R., war er jedoch weiterhin schriftsteller. tätig. T., befreundet mit →Ernest v. Koerber, galt als entschiedener publizist. Verfechter der dt. Interessen sowie als versierter Experte des dt.-tschech. Nationalitätenkonflikts und wirkte auch als polit. Ratgeber. Weiters zählte er zu den Gründern des Verbands der dt. Journalisten in Böhmen, war ab 1900 Mitgl. des Journalisten- und Schriftsteller-Ver. „Concordia“ und nach dem 1. Weltkrieg der Organisation der Wr. Presse.