Thorsch, Koppelmann (1803–1864), Bankier und Großkaufmann

Thorsch Koppelmann, Bankier und Großkaufmann. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 29. 1. 1803; gest. Bubentsch, Böhmen (Praha, CZ), 18. 7. 1864; mos. Sohn des Großkaufmanns Markus Isak T. (geb. Prag, ca. 1770; gest. Prag, 30. 3. 1819) und von Rosa T., geb. Stum(m)es (geb. Prag, ca. 1771; gest. ebd., 21. 9. 1836), jüngerer Bruder von Ephraim Markus T. (geb. Prag, 13. 10. 1800; gest. Bubentsch, 25. 7. 1863), Mitinhaber der Fa. M. T. Söhne in Prag, Schwiegervater von →Philipp T. und Onkel von →David T.; ab 1830 mit Maria Kuh (geb. Prag, 8. 5. 1811; gest. ebd., 7. 5. 1845) verheiratet, einer Schwester von Caroline (Charlotte) T., geb. Kuh. – Zusammen mit seinem Bruder übernahm T. nach dem frühen Tod seines Vaters dessen Prager Handelshaus und führte es unter dem Namen M. T. Söhne weiter. Die beiden Brüder besaßen die für ganz Österr. wichtige Kammgarnspinnerei in Karolinenthal (Praha-Karlín), die sie jedoch 1834 an die Brüder Forchheimer verkauften. Daneben lag der Schwerpunkt des Handelsunternehmens auf dem internationalen Woll- sowie dem Band- und Mousselinehandel. Ab den 1850er-Jahren verlegten sich die Brüder mit dem Aufblühen der industriellen Zuckererzeugung auf den internationalen Zuckerhandel und schufen eine der wichtigsten Exportfirmen auf diesem Gebiet. Bereits 1847 war T. Zensor der Filiale der Österr.-ung. Bank in Prag und neben Leopold v. Lämel (→Laemel) der einzige Jude in deren Verwaltung. Nach T.s Tod wurde die Fa. M. T. Söhne von Philipp T. sowie dessen Bruder David T. fortgeführt.

L.: Bohemia, 20. 7. 1864; Slokar; Hdb. des Kg.reichs Böhmen, 1851, S. 151; H. Treichl, Fast ein Jh., 2003, s. Reg.; R. Sandgruber, Traumzeit für Millionäre, 2013, S. 452f.; Materialiensmlg. Georg Gaugusch, WStLA, beide Wien.
(G. Gaugusch)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 313f.
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