Thun und Hohenstein, Franz Gf. von (1826–1888), Offizier

Thun und Hohenstein Franz Gf. von, Offizier. Geb. Choltitz, Böhmen (Choltice, CZ), 27. 7. 1826; gest. Schwaz (Tirol), 30. 7. 1888; röm.-kath. Böhm. Linie, Fideikommiss Choltitz. Sohn des Rtm. Johann Nepomuk Gf. v. T. u. H. (geb. Choltitz, 3. 10. 1786; gest. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 8. 5. 1861) und von Nicolasine Gfn. v. T. u. H., geb. Baillet de Latour (geb. Schloss Latour, Österr. Niederlande / Château de Latour, B, 24. 3. 1788; gest. Wien, 2. 10. 1840); ab 1877 mit Auguste-Eugénie Gfn. v. T. u. H., geb. Prinzessin v. Urach (geb. Stuttgart, Württemberg/D, 27. 12. 1842; gest. Schwaz, 11. 3. 1916), verheiratet. – T. trat 1844 als Kadett beim IR 28 in die Armee ein, wo er rasch zum Lt. avancierte. Im März 1848 geriet er bei der Verteidigung Mailands in italien. Gefangenschaft, wurde im August ausgewechselt und nahm im Oktober als Freiwilliger an der Belagerung von Wien teil. Im Feldzug von 1849 gegen Sardinien wurde er sowohl bei Mortara als auch bei Novara verwundet; 1849 Hptm. 2., 1852 1. Kl. Ab November 1851 fungierte er als Ordonnanzoff. bzw. Flügeladj. des FM →Johann Gf. Radetzky v. Radetz und wurde nach dessen Tod Baon.-Kmdt. im IR 49 (1857 Mjr.). Als solcher kämpfte er 1859 in Italien bei Montebello (della Battaglia), Magenta und Solferino, wo er abermals verwundet wurde. Danach übernahm er – zum Obst. befördert – das Kmdo. des IR 9, trat jedoch 1864 als Brig.gen. in k. mexikan. Dienste, wurde Kmdt. des österr.-belg. Freikorps und der 2. Territorialdiv. in Puebla. Er hatte einige Gefechte gegen die Juaristen zu bestehen, litt aber unter dem schlechten Verhältnis zum französ. Oberbefehlshaber François-Achille Bazaine und kehrte im Dezember 1866 nach Österr. zurück. Im Februar 1867 wurde T. GM und Bgdr. zunächst in Pest (Budapest), dann in Innsbruck und Trient, 1871 Divisionär in Wien. 1873 FML und 1874 Divisionär in Innsbruck sowie Militär- und Landesverteidigungs-Kmdt. von Tirol und Vbg. (1881 FZM), erwarb er sich anlässl. der Hochwasserkatastrophe 1882–83 bes. Verdienste. Ab Anfang 1883 Kmdt. des 14. Korps in Innsbruck, wurde er 1884 aus gesundheitl. Gründen beurlaubt und trat 1887 i. d. R. 1877 Inhaber des IR 54 sowie 1878 Geh. Rat. T. erhielt zahlreiche in- und ausländ. Titel und Ausz., u. a. 1854 Kämmerer, 1859 Ritter des Leopold-Ordens, 1866 Orden der Eisernen Krone II. Kl., 1883 jenen der I. Kl.

L.: Die Vedette, 5. 8. 1888; Wurzbach (s. u. Emanuel Maria T.-H.); J. Uliczny, Geschichte des österr.-belg. Freikorps in Mexico, 1868, passim; V. Silberer, Die Generalität der k. k. Armee, 1877, S. 183ff. (m. B.); A. Cornaro, in: MÖStA 14, 1961, S. 64ff.; G. Stichler, Der Anteil Österr. an der Unternehmung Erzhg. Maximilians in Mexiko, phil. Diss. Wien, 1963, passim; Mit K. Max in Mexiko …, ed. B. Hamann, 1983, s. Reg.; KA, Wien.
(A. Schmidt-Brentano)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 65, 2014), S. 321f.
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