Thun und Hohenstein Frà Galeazzo (Galeas) Maria Gf. von, OSJH, Ordensgroßmeister. Geb. Trient, Tirol (Trento, I), 24. 9. 1850; gest. Rom (Roma, I), 26. 3. 1931; röm.-kath. Südtiroler Linie, Ast Castelfondo. Sohn von Guidobald(o) Maria Gf. v. T. u. H. (geb. Trient, 1808; gest. ebd., 1865) und von Teresa (Therese) Gfn. v. T. u. H., geb. Guidi Marchesa di Bagno (geb. Mantua, 1813; gest. Trient, 1881). ‒ Nach der Matura stud. T. 1869‒70 und 1871–73 an der Univ. Innsbruck sowie 1870–71 an der Univ. Prag Jus, anschließend war er 13 Jahre in der Verwaltung tätig (u. a. Statthaltereisekr. in Triest). 1875 trat er als Justizritter in den Malteserorden ein, 1885 wurde er zum Bevollmächtigten und Vertreter des Großpriorats von Böhmen und Österr. beim Ordensrat in Rom gewählt, weshalb er um Entlassung aus dem Staatsdienst ansuchte. 1886 legte er die Profess ab und arbeitete i. d. F. eng mit dem Ordensgroßmeister in Rom zusammen, der ihm diverse Missionen anvertraute; 1891 Komtur der Kommende Maidelberg. 1895 zog sich T. nach Tirol zurück und widmete sich privaten Stud. 1905 wurde er auf dem Gen.kapitel zum Fürstgroßmeister des souveränen Malteserordens gewählt; noch im selben Jahr erfolgte die Ernennung zum lebenslängl. HH-Mitgl. Als Großmeister förderte T. hist. Arbeiten zum Malteserorden und öffnete dessen Bibl. und Archiv in Rom. In die Zeit seiner Regentschaft fallen die (Neu-)Gründung von Landesverbänden des Ordens (Belgien, Niederlande, Polen, Ungarn, USA), zahlreiche von diesem mitgetragene Hilfs- und San.einsätze (Erdbeben von Messina 1908, Erdbeben von Avezzano 1915, Italien.-Türk. Krieg 1911/12) sowie die Gründung von zwei Ambulatorien in Rom. Während des 1. Weltkriegs erwarben sich die Malteser in mehreren Ländern Verdienste um die Organisation des San.wesens. T. wurde 1882 zum k. k. Kämmerer und 1885 zum Statthaltereirat ernannt. Er war u. a. Träger der Großkreuze des St. Stephans-Ordens und erhielt 1930 den kgl. belg. Orden Leopolds II.; 1930 Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (span. Zweig).