Thurnher Johann(es), Politiker und Händler. Geb. Dornbirn (Vbg.), 10. 12. 1838; gest. ebd., 22. 9. 1909; röm.-kath. Sohn von Josef Anton T., Bauer und Fuhrmann aus Dornbirn. – Nach der Volksschule besuchte T. die Unterrealschule in seiner Heimatstadt sowie das Handelsinst. in Lindau, anschließend trat er als Buchhalter in die Weinhandlung seines Onkels Matthäus T. ein, die er übernahm und um Glas- und Porzellanwaren erweiterte. T. fungierte als Mitinitiator des Konstitutionell-kath. Bürgerkasinos in Vbg. Eine Einrichtung dieser Art hatte er während eines Kuraufenthalts in Obladis (Ladis) kennengelernt. Er war 1868–72 Obmann des Dornbirner Kasinos, 1875–81 Obmann der Vereinshausges. sowie über mehrere Sitzungsperioden Mitgl. der Dornbirner Gmd.vertretung. T. förderte den Kath.-polit. Volksver. Vbg. und fungierte 1872–88 als dessen Obmann. 1870–1902 war T. Abg. zum Vbg. LT, 1871–1902 Mitgl. des Landesausschusses (ab 1870 Ersatzmitgl.) sowie 1873–91 RR-Abg. Dort gehörte er bis 1881 dem konservativen Hohenwart-Klub an, war danach bis 1889 Mitgl. des Klubs des neuen Zentrums und schließl. fraktionsloser Abg. Seine Organisations- und Führungsqualitäten machten ihn zur bestimmenden Persönlichkeit in der kath.-konservativen Partei Vbg. So wurde unter ihm 1876 erstmals in der konservativen LT-Fraktion der Klubzwang eingeführt. Er galt als Vertreter der „schärferen Tonart“ innerhalb des konservativen Lagers in Vbg., der bes. in Schulfragen am konservativen Parteiprogramm festhielt (Landesschulgesetzentwurf 1876) und dadurch Reformen und Verbesserungen im Vbg. Schulwesen verzögerte. T. tat sich als Förderer der kath. Presse hervor und leitete das in Dornbirn erscheinende Bl. „Die Vereinsblüthen“, das später im „Landboten für Vorarlberg“ aufging. Er war zudem Gründungsmitgl. des Kath. Preßver. und schrieb selbst als Korrespondent für verschiedene kath.-konservative Ztg.