Tiefenbacher Ludwig E(duard), Eisenbahnfachmann. Geb. Graz (Stmk.), 1. 7. 1843; gest. St. Andrä-Wördern (NÖ), 21. 9. 1915 (beigesetzt: Hietzinger Friedhof, Wien); röm.-kath. Sohn des Hauptzollamtsdir. in Graz Josef T., Bruder des Beamten, Red. und Schriftstellers Franz v. T. (geb. Prellenkirchen, NÖ, 6. 12. 1826; gest. Cilli, Stmk. / Celje, SLO, 9. 12. 1898). – T. besuchte nach Absolv. der Oberrealschule vermutl. 1862–66 die Techn. Lehranstalt am Joanneum in Graz. 1868 trat er als Ing.-Ass. bei der neu gegr. Österr. Nordwestbahn ein, wo er zunächst mit Trassierungs- und Projektierungsarbeiten, später als bauleitender Ing. für die Strecke Znaim–Wolframitzkirchen beschäftigt war. 1872–75 wirkte er als Sektionsing. und Vorstand der Abt. Kaschau der Gen.bauunternehmung für die Ung. Nordostbahn. Anschließend war er bis 1877 als Ing.-Bauführer bei der Gotthardbahn (Strecke Biasca–Giornico–Lavorgo) tätig. Ab 1878 im Dienst der Kn. Elisabeth-Bahn, kam er nach deren Verstaatlichung (1884) zur Gen.dion. der k. k. Staatsbahnen und wurde 1896 Baurat im neu geschaffenen Eisenbahnmin.; 1905 Oberbaurat und Abt.vorstand. Neben seiner dienstl. Tätigkeit befasste sich T. mit privaten Arbeiten wie der Trassierung der Eisenbahn Schwarzenau–Waidhofen an der Thaya (1882), dem Bau der Linie Wels-Aschach an der Donau (1885–86) sowie der Projektierung (1891) und Ausführung (1892–93) der Wels–Rohrer-Bahn im Kremstal. Seine akadem. Laufbahn begann T. 1895 als Hon.-Doz. an der BOKU, wo er Baumechanik, graph. Statik und Hydraulik sowie 1909–14 Straßen- und Eisenbahnbau lehrte; 1900 tit. ao. Prof. An der TH Wien supplierte er 1900–01 sowie 1904–07 für →Rudolf Peithner v. Lichtenfels und wurde 1907 zum o. ö. Prof. für Straßenbau und Eisenbahnunterbau ernannt; 1913 i. R. T. war Mitgl. der Staatsprüfungskomm. beider Hochschulen. Neben Fachbeitrr. publ. er den Lyrikbd. „Namenlos“ (1867, unter dem Namen Tiefenbach). Er wurde mit dem HR-Titel und der Goldenen Medaille für Wiss. und Kunst geehrt.