Till Vinzenz, Mühlenbesitzer und Erfinder. Geb. Deutsch Jassnik, Mähren (Jeseník nad Odrou, CZ), 8. 8. 1838; gest. Bruck an der Mur (Stmk.), 18. 2. 1925. Sohn des Dampfmühlenbesitzers Karl T.; ab 1868 verheiratet mit Maria T., geb. Littmann (geb. Bruck an der Mur, 8. 12. 1848; gest. ebd., 6. 8. 1935), Tochter des Baumeisters und Eigentümers der Postmühle an der Mürz, Carl Littmann (geb. Auras, Preußen / Uraz, PL, um 1797; gest. Bruck an der Mur, 5. 4. 1879), Gastwirtin und Förderin des Arbeiterbildungsver. – T., der ein großes techn. Interesse besaß, verbrachte seine Jugend an verschiedenen Orten der österr. Monarchie, wo er zahlreiche Neuerungen kennenlernte. 1868 kam er nach Bruck und erhielt von Littmann den Auftrag, dessen Mühle zu einer modernen Kunstmühle auszubauen. 1869 übernahm er diese. In den folgenden Jahren konstruierte T., der als einer der Erfinder der Walzenmühle gilt, mehrere Maschinen (u. a. Walzstühle) und baute die erste Getreide-Schälmaschine mit Schmirgelscheiben. In einigen Schriften beschäftigte er sich auch mit Lösungen für eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung, wodurch er einem größeren Umfeld bekannt wurde. 1890 brannte die T.-Mühle ab. Im Zuge des Neuaufbaus errichtete T., inzwischen ein anerkannter Fachmann für Getreide- und Brotversorgung, auch eine Schwarzbrotbäckerei, die v. a. das in Bruck stationierte Jägerbaon. belieferte. Mit einem Dynamo wurden die Mühle und einige Häuser im Umkreis mit elektr. Strom versorgt, bevor 1903 das städt. Elektrizitätswerk erbaut wurde. 1880–85 war T. Bgm. in Bruck und ließ in seiner Amtszeit 1882 eine Druckwasserleitung aus dem Weitental anlegen. Außerdem förderte er die 1881 errichtete Fachschule für Holzind., die 1891 in eine Fachschule für Schlosserei umfunktioniert wurde. 1875–77 wohnten Wanda und →Leopold v. Sacher-Masoch in der T.-Mühle, →Karl Morre verf. 1882 dort als Sommergast der Familie das Stück „’s Nullerl“. 1899 ging die Mühle in den Besitz der Fa. Felten & Guilleaume über.