Tiller Karel, Bierbrauer und Lehrer. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 26. 4. 1848; gest. ebd., 17. 9. 1918. Sohn eines Brauers aus Birkenberg (Březové Hory). – Nach der Matura am Prager Realgymn. stud. T. Chemie am tschech. Polytechnikum und schloss sein Stud. 1874 ab. Zugleich besuchte er die Brauer- und Mälzerschule und absolv. ein Praktikum in der bekannten Prager Bierbrauerei U Fleků. Seinen Lehrbrief erhielt er in der Brauerei Hořinowes (Hořiněves). Danach arbeitete T. in mehreren böhm. Bierbrauereien (Königinhof an der Elbe/Dvůr Králové nad Labem, Měšťanský pivovar in Pilsen/Plzeň) und im Ausland (Löwenbräu in München, Maxéville und Barcelona). 1874, nach seiner Heimkehr, wurde er als Lehrer an der Ersten öff. Mälzerschule in Prag angestellt, unterrichtete bis 1903 Malzerzeugung sowie Rohmaterialienlehre und bildete zahlreiche hervorragende Brauer aus, die auch im Ausland tätig wurden. 1883 gründete er eine der ersten tschech. Fachz., „Pivovarské listy“, die ab 1888 auch auf Dt. als „Prager Brauer- und Hopfenzeitung“ bzw. „Österreichische Brauer- und Hopfenzeitung“ erschien. Er engagierte sich im böhm. Ver. für Braugewerbe, initiierte 1884 die Errichtung der tschech. Hopfenmarkthalle in Rakonitz (Rakovník) und wirkte jahrelang als Mitgl. in deren Verw.R. 1879–95 war T. Sekr. der Bürgerl. Gemeinschaft der Prager Schankwirte und wirkte als gerichtl. Sachverständiger für Bierbrauerei und Mälzerei beim Landes- und Handelsgericht in Prag. 1886 machte er sich um die Gründung des Forschungsinst. für Brauwesen in Prag verdient. 1895 wurde ihm der Titel k. Rat verliehen.