Timár (Tímár) Szaniszló, eigentl. Schwarzenberg Mór, Ps. Tom, Journalist und Schriftsteller. Geb. Baja (H), 22. 3. 1859; gest. Budapest (H), 26. 4. 1917; mos. Sohn eines verarmten Gerbers. – Nach der Schulausbildung in Baja stud. T. Med. an der Univ. Budapest (1883 Dr. med.), betätigte sich in den Folgejahren als Arzt, musste aber 1888 nach einem Unfall, der eine bleibende Handverletzung zur Folge hatte, seinen Beruf aufgeben. Die persönl. Freundschaft und Unterstützung des Dramatikers →Gregor v. Csiky, der T. in die Literatenkreise einführte, bewogen ihn, sich als Journalist zu versuchen. Er wurde Mitarb. der oppositionellen Tagesztg. „Egyetértés“ und wirkte in den nächsten Jahrzehnten als Autor von Novellen, als Feuilletonist sowie als Theaterkritiker des Blatts. Des Weiteren war T. Red. der polit. Tagesztg. „Magyar Esti Lap“, verantwortl. Red. des lithograph. Bl. „Magyar Híradó“ und publ. auch in der literar. Tagesztg. „Fővárosi Lapok“. In seinen Novellen und Romanen („Selyem és rongy“, 1897; „Az öröm vallása“, 1901) thematisierte er u. a. soziale Probleme der ung. Ges. am Ende des 19. Jh. Durch die Übertragung von →Gustav Ratzenhofers Werk „Die sociologische Erkenntnis. Positive Philosophie des socialen Lebens“ (1898) ins Ung. („A szociológiai megösmerés lényege“, 1908) trat er auch als Übers. in Erscheinung.