Tög(e)l Martin Albert, Tierarzt. Geb. Sternberg, Mähren (Šternberk, CZ), 11. 11. 1753; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 28. 7. 1830. T. wirkte als Wundarzt in Mähren und besuchte dann die Pferde-Curen- und Operationsschule (Scottische Schule) in Wien. 1778 wurde er anatom. Demonstrator, 1779 Adjunkt für Anatomie am neu eröffneten Tierspital (Wolsteinsche Schule). Dort hielt er als Erster Vorlesungen über Physiol., lange bevor dieses Fach offiziell in den Lehrplan aufgenommen wurde. Nach der Verhaftung seines Vorgesetzten Johann Gottlieb Wolstein wegen angebl. jakobin. Verschwörung wurde T. 1794 mit der vorläufigen Leitung des Tierspitals betraut. 1795 folgte er einem Ruf an die Univ. Prag, wo er 1798 zum Prof. der Thierarzneikde. ernannt wurde. Bekanntheit erreichte T. v. a. als Fachschriftsteller, insbes. als einer der Ersten, die im dt. Sprachraum über Veterinär-Anatomie schrieben. Hervorzuheben ist sein mehrfach aufgelegtes Standardwerk „Anfangsgründe zur Anatomie der Pferde“ 1, 1791 (mit „Anhang zur Pferdeknochenlehre“, 1798; 2. verb. Aufl. 1806, 3. Aufl. 1819), das auf k. Anordnung auch für die gesamte Armee angekauft wurde. Erwähnenswert sind weiters seine Arbeiten betreffend Seuchenprophylaxe „Vorbauungs- und Hilfsmittel, wider die Rindviehseuche, dann wider die Blattern und Egelkrankheit der Schaafe“, 1797, sowie „Vorsichtsregeln und Hülfsmittel gegen die … unter dem Nutz- und Zugvieh zu befürchtenden Krankheiten und Seuchen“, 1821. Die T.’sche Zange war ein einfach zu handhabendes Instrument für die Kastration. T. war Mitgl. der patriot.-ökonom. Ges. in Böhmen, der kgl. sächs. Societät in Leipzig sowie der kgl. dän. Ges. für die Beförderung der Veterinär-Kde. und wurde 1823 zum Rat ernannt.