Tömörkény István, eigentl. Steingassner, Ps. Csamandgo Eliász, Förgeteg, Hóeke Menyhért, Schriftsteller, Journalist und Bibliothekar. Geb. Czegléd (Cegléd, H), 21. 12. 1866; gest. Szegedin (Szeged, H), 24. 4. 1917; röm.-kath. Entstammte einer nach Ungarn eingewanderten österr. Familie. – T. besuchte das Piaristengymn. in Szegedin sowie 1877–80 das ref. Gymn. in Makó, legte jedoch die Matura nicht ab. Ab 1882 zunächst als Praktikant in einer Apotheke tätig, erhielt er 1885 das Apothekerdiplom und arbeitete bis 1886 als Apotheker in Kistelek und Szeged, entschied sich dann jedoch für die Journalistenlaufbahn und war bis 1888 Mitarb. des Lokalbl. „Szegedi Híradó“. 1888–91 leistete er seinen Militärdienst ab und arbeitete nach seiner Rückkehr nach Szegedin als Journalist bei den Tagesztg. „Szegedi Napló“ (ab 1891) und „Országos Hírlap“ (ab 1897). Ab 1899 wirkte T. als Bibliothekar, ab 1904 als Dir. der von →Karl (Ambrosius) Somogyi-Csizmazia gestifteten Bibl. und des Stadtmus. (Somogyi-könyvtár és Városi Múz.). Während dieser Zeit setzte er sich bes. intensiv mit Archäol. und Volkskde. auseinander, beteiligte sich an Ausgrabungen und trug wesentl. zur Erweiterung der Bestände des Mus. bei. Zugleich veröff. er archäolog., sprachwiss. und volkskundl. sowie pharmazeut. Fachpubl. Als Schriftsteller trat T. in erster Linie mit Erz. und Novellen in Erscheinung. Mit beinahe naturalist. Genauigkeit zeichnete er bewegende Bilder der bäuerl. Bevölkerung der ung. Tiefebene („Jegenyék alatt“, 1898) oder vom Leben der Fischer an der Theiß („Vizenjárók és kétkézi munkások“, 1902). I. d. F. publ. er in den Feuilletons namhafter Budapester Bll. (u. a. „Budapesti Napló“, „Pesti Hírlap“, „Új Idők“), seine Novellenbde. erschienen bei großen Verlagen. Die Rezeption seiner Werke seitens der zeitgenöss. Literaturkritik verlief dennoch weniger erfolgreich, mitunter wurde er als ein im Mikrokosmos der Provinz gefangener Autor wahrgenommen. T. war ab 1892 Mitgl. und ab 1907 Gen.sekr. der Dugonics-Ges. in Szegedin und ab 1906 o. Mitgl. der Petőfi-Ges.