Török, Lajos (Ludwig) (1863–1945), Mediziner

Török Lajos (Ludwig), Mediziner. Geb. Ofen (Budapest, H), 3. 9. 1863; gest. ebd., 14. 1. 1945; mos. Sohn des Kaufmanns Wilhelm T. und von Marie T., geb. Grünhut; verheiratet mit der Schauspielerin Emma Delli. – Nach seiner Schulausbildung stud. T. Med. an der Univ. Budapest; 1887 Dr. med. 1886–88 war T. Praktikant am patholog. Inst. in Budapest, danach vertiefte er seine Kenntnisse bei →Moritz Kaposi in Wien sowie in Paris, London und Kiel. Zwei Jahre lang arbeitete er auch als Ass. bei Paul Gerson Unna in Hamburg. 1895 nach Budapest zurückgekehrt, wirkte er bei →Ernő Schwimmer an der Abt. für Hautkrankheiten im städt. Szent István-Krankenhaus. Im selben Jahr erfolgte seine Habil. zum Priv.Doz. für Hautkrankheiten. 1898 übernahm T. als Oberarzt die Leitung der Abt. für Hautkrankheiten der Gf. Albert Apponyi-Poliklinik in Budapest und fungierte daneben als Abt.arzt am Szent Rókus-Spital. 1907 ao. Prof. für Dermatol. und Syphilidol., lehrte er 1919 auch an der Univ.hautklinik. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählten Ödön Rajka und István Rothman. 1943 trat er i. d. R., war aber weiterhin als Konsiliar-Arzt tätig. T., der bis heute zu den wichtigsten Vertretern der ung. Dermatol. zählt, wirkte bahnbrechend in der allergolog. Forschung, insbes. durch seine Arbeiten über Juckreiz, Quaddeln und Dyshidrose. Darüber hinaus machte er auf die diagnost. Bedeutung der Hautbiopsie aufmerksam und befasste sich mit Dermatopathol. und -histopathol. sowie mit Pathomechanismen bei allerg. Hautkrankheiten. International anerkannt, bemühte er sich um eine Vereinfachung der dermatolog. Nomenklatur und bereicherte die Fachliteratur mit Publ. in dt., ung., französ. und italien. Sprache. Erwähnenswert sind das von T. und Luigi Philippson bearb. Werk „Allgemeine Diagnostik der Hautkrankheiten begründet auf pathologische Anatomie“, 1895, sowie seine Arbeiten „Die eiternden Hautkrankheiten“, 1897, und „Spezielle Diagnostik der Hautkrankheiten für praktische Ärzte und Studierende“, 1906. Darüber hinaus verf. er Beitrr. für das von Franz Mraček hrsg. mehrbändige „Handbuch der Hautkrankeiten“. Aufgrund seiner Erfahrungen in der Poliklinik publ. er über Syphilis und befasste sich mit den Aufgaben der Krankenkassen bei der Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten. 1944 musste er nach der dt. Besetzung Ungarns seine Wohnung verlassen. Er widmete sich bis zu seinem Tod der Übers. seines Werks „Bőrgyógyászati diagnosztika“ ins Dt. Als Obersan.rat wurde T. u. a. 1891 k. M. der französ., 1897 der italien. sowie 1899 der Wr. dermatolog. Ges. und fungierte ab 1895 als Vizepräs. der Ges. Ung. Dermatologen und Urologen.

Weitere W.: s. Dt. Dermatologenkal.
L.: Das geistige Ungarn; Fischer; M. Életr. Lex.; M. Zsidó Lex.; Pagel; Szinnyei; Dt. Dermatologenkal., ed. E. Riecke, 1929 (m. W.); Who’s Who in Central and East-Europe 1935/36, ed. St. Taylor, 2. Aufl. 1937; E. Török, in: Bőrgyógyászati és venerológiai szemle 79, 2003, S. 175f.; H. Morgenstern, Jüd. Biograph. Lex., 2. Aufl. 2011.
(S. Kárpáti – A. Sas – V. Tóth)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 371f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>