Tompa, Mihály; Ps. Rém Elek etc. (1817–1868), Schriftsteller und Pfarrer

Tompa Mihály, Ps. Rém Elek etc., Schriftsteller und Pfarrer. Geb. Großsteffelsdorf, Ungarn (Rimavská Sobota, SK), 28. 9. 1817; gest. Hanva, Ungarn (Chanava, SK), 30. 7. 1868; evang. HB. Sohn des Stiefelmachers Mihály T. und von Zsuzsanna T., geb. Bárdos (gest. um 1819); ab 1849 verheiratet mit Emília T., geb. Sóldos v. Runya (geb. um 1829; gest. Putnok, H, 29. 11. 1880). – T. besuchte 1832–44 das ref. Kolleg in Sárospatak, wo er das Gymn. sowie weiterführende Kurse in Phil., Theol. und Rechtswiss. absolv. Ab 1840 veröff. er Ged. in diversen Z. Zunächst als Erzieher in Eperies (Prešov) tätig, machte T. dort mit →Sándor Petőfi Bekanntschaft. 1845 zog er nach Pest (Budapest), um sich der Ausg. seiner Volkssagensmlg. zu widmen („Népregék, népmondák“, 1846) und sich für die Advokatenprüfung vorzubereiten. 1846 entschied er sich jedoch gegen die Juristenlaufbahn, legte die Pfarrerprüfung in Miskolcz ab und wurde Pastor der ref. Gmd. in Beje (Tornaľa-Behynce). Während der Revolution 1848/49 war T. Mitarb. des von der ung. Regierung initiierten und von Gereben Vas hrsg. Bl. „Nép Barátja“ und nahm als Militärgeistlicher der Honvédkomp. von Rimaszombat (Rimavská Sobota) an der Schlacht von Schwechat im Oktober 1848 teil. I. d. F. wirkte er als ref. Pfarrer, 1849–51 in Kelemér, ab 1851 bis zu seinem Tod in Hanva. 1852 und 1853 kam es bei ihm wiederholt zu Hausdurchsuchungen, zwei Mal wurde er für mehrere Wochen in Untersuchungshaft genommen. Nach dem Besuch von →Johann Arany in Hanva (1855) bemühte sich dieser, T., der zeitlebens an Krankheiten, u. a. an Depressionen, litt, Mut zuzusprechen. 1866 ließ sich T. in Wien von →Josef v. Škoda behandeln. Anfangs verf. T. Ged. im Stil von Gebrauchslyrik. Seine Beschäftigung mit Volkssagen und der Einfluss Petőfis veränderten jedoch von Grund auf die poet. und ideolog. Ausrichtung seiner Texte, die in der 2. Hälfte der 1840er-Jahre dem Volksliedhaften nahe kamen sowie in einem polit. radikaleren Ton gehalten waren („A hangyákhoz“, „Olcsóság“, beide 1847). Neben einigen dem Familienleben gewidmeten Stücken sowie spätromant. Stimmungslyrik stellen die patriot. Ged. den Höhepunkt in T.s Schaffen dar. Zur vollen Entfaltung brachte er sie nach der Niederschlagung des Freiheitskampfs durch die gekonnte, mitunter allegorisierende Thematisierung postrevolutionärer Traumata und Hoffnungen („A gólyához“, 1850; „Levél egy kibujdosott barátom után“, 1851; „A madár, fiaihoz“, 1852; „Új Simeon“, 1862; „Ikarus“, 1863). T. war ab 1847 Mitgl. der Kisfaludy-Ges., ab 1858 k. M. der MTA und erhielt 1868 den Großen Preis der MTA.

Weitere W. (s. auch Slovenský biografický slovník): T. M. összegyűjtött költeményei, 6 Bde., 1870; Ünnepi egyházi beszédek, 2 Bde., 1898–1901; T. M. munkái, 4 Bde., 1902–05; T. M. Összes művei, 1942; T. M. válogatott művei, 1961; T. M. levelezése, 2 Bde., 1964; T. M. kottás népdalgyűjteménye, 1988; Válogatott versei, 1994; etc.
L.: Das geistige Ungarn; Enc. Slovenska; M. Életr. Lex. (m. B.); M. Irodalmi Lex. I, II (m. B.); Markó (m. B.); Szinnyei; ÚMÉL; Wurzbach; Zoványi; M. Lengyel, T. M. élete és művei, 1906; J. Lévay, T. M., 1906; L. Kéky, T. M., 1912; J. Váczy, T. M. életrajza, 1913; R. Miklós – D. Kováts, T. M. költői útja, 1991; Slovenský biografický slovník 6, 1994 (m. W.); Születtem … Magyar írók önéletrajzai, ed. G. Csiffáry, 1999, S. 96ff.; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000; Magyar nagylex. 17, 2003; Lex. der Weltliteratur. Fremdsprachige Autoren 2, ed. G. v. Wilpert, 4. neubearb. Aufl. 2004.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 400f.
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