Torggler, Erich (1899–1938), Maler und Graphiker

Torggler Erich, Maler und Graphiker. Geb. Kufstein (Tirol), 11. 5. 1899; gest. Innsbruck (Tirol), 22. 10. 1938; röm.-kath. Sohn des Oberfinanzrats Dr. Hans (Johann) T. und von Maria T., geb. Lindner, Schwager des Architekten Oskar Kleschatzky. – Nach Absolv. der Volks- und Bürgerschule in Innsbruck trat T. 1913 in die Staatsgewerbeschule ein, wo er an der Kunstgewerbl. Abt. die Fachschule für Zeichnen und Malen u. a. bei →Tony Grubhofer, →Franz Burger und Heinrich Comploj besuchte. Bereits 1915 wurde er mit den Innsbrucker Standschützen an die Südfront abberufen. Erst nach Kriegsende konnte er die Schule, die er in den Fronturlaubsmonaten wiederholt besucht hatte, abschließen. Sein Versuch, im Herbst 1919 in die ABK in München einzutreten, scheiterte am zu spät eingelangten Aufnahmegesuch, und so bildete er sich v. a. als Autodidakt fort. Nach einer kurzen Praxis in der Tiroler Möbelfabrik Runggaldier & Co. in Rattenberg bei Alois Konrad Schwärzler sammelte er weitere Erfahrungen in einem kunstgewerbl. Betrieb in Waidhofen an der Ybbs und in der Glasmalereianstalt in Innsbruck, ehe er sich als Gebrauchsgraphiker mit eigenem Atelier in Innsbruck niederließ (u. a. Plakate, Exlibris, Textilentwürfe). Wichtig wurde ihm die Zusammenarbeit mit den Architekten Lois Welzenbacher, Clemens Holzmeister, Franz Baumann und →Hans Illmer, aber auch die Freundschaft und der vielfältige Austausch mit Wilhelm Nikolaus Prachensky, mit dem er Stud.reisen nach Italien und in die Tschechoslowakei unternahm. Nach spätimpressionist. Anfängen entwickelte T. eine von →Albin Egger-Lienz beeinflusste expressive Auffassung, ehe er ab Mitte der 1920er-Jahre zu einer sachl. fand. Er selbst sah in der künstler. Fassaden- und Wandbemalung sein Spezialgebiet. Bekannt wurde T. durch seinen Entwurf zur „Tiroler Erbhofurkunde“ (1932) sowie das Titelblatt zur „Festschrift zu den FIS-Wettkämpfen …“ (1933). Entwarf er 1936–38 Einladungen und Dekorationen für die Tiroler Künstlerfeste in den Innsbrucker Stadtsälen, so stellte er in den Monaten vor seinem plötzl. Tod sein graph. und inszenator. Können ganz in den Dienst der NS-Propaganda, was die zögerl. Rezeption seiner Werke nach dem 2. Weltkrieg erklärt. T., mit seinen Arbeiten auf zahlreichen Ausst. vertreten, war Mitgl. der Vereinigung der Kirchmeyer-Schüler (1919), der Arbeitsgemeinschaft für bildende Kunst (1923), des Tiroler Künstlerbunds (1926) und der Künstlergruppe Waage (1931).

Weitere W.: s. Molling, 1992, 2000.
L.: Fuchs, Geburtsjgg.; Thieme–Becker; H. Hammer, in: Bergland 21, 1939, H. 3, S. 24ff. (m. B.); K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934; G. Ammann, in: Malerei und Graphik in Tirol. 1900–40, Innsbruck 1973, S. 139 (Kat.); H. Molling, E. T. 1899–1938, phil. DA Innsbruck, 1992 (m. tw. W.); C. Kraus, Zwischen den Zeiten. Malerei und Graphik in Tirol 1918–45, 1999, S. 298; H. Molling, E. T. 1899–1938, 1–3, phil. Diss. Innsbruck, 2000 (m. W.); Tirols Künstler 1927, ed. E. Hastaba, 2002 (m. B.); G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005.
(E. Hastaba)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 407f.
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