Tornai, Gyula; eigentl. Grohsmann, Grossmann Julius (1861–1928), Maler

Tornai Gyula, eigentl. Grohsmann, Grossmann Julius, Maler. Geb. Görgő, Ungarn (Spišský Hrhov, SK), 12. 4. 1861; gest. Budapest (H), 24. 11. 1928; mos. Sohn eines Gutspächters. – Nach Absolv. des Gymn. stud. T. 1878–82 an der Wr. ABK u. a. bei Karl Wurzinger, →August Eisenmenger, →Karl v. Blaas und →Christian Griepenkerl und wurde während seines Wien-Aufenthalts bes. durch →Hans Makart beeinflusst. 1881 wechselte er an die ABK nach München zu Ludwig v. Löfftz (nicht nachweisbar) und bildete sich anschließend bis 1884 in Budapest an der Meisterkl. von Gyula Benczúr weiter. Anfängl. malte T. überwiegend Genrebilder sowie Porträts, 1884 stellte er seine Arbeiten zum ersten Mal in der Kunsthalle in Budapest aus. 1884–90 unternahm er Stud.reisen nach Italien, Spanien, Algerien und Marokko und zeigte 1896 seine große Darstellung „Die letzten Worte von János Hunyadi“ (Magyar Nemzeti Galéria, Budapest) bei der Millenniumsausst. in Budapest (das Bild wurde auch mit einer Medaille ausgez.). Seine Arbeiten mit oriental. Themen stellte er 1904 in Budapest – zusammen mit Artefakten, die er während seiner Reisen gesammelt hatte – sehr erfolgreich aus. 1905 fuhr er nach Japan, China und neuerl. nach Marokko, 1907 nach Indien. T.s oriental. Genrebilder sind farbige, detailreiche Kompositionen, welche den Orient als exot. Region darstellen und vielfach in Z. reproduziert wurden. Er präsentierte seine Werke auf zahlreichen in- und ausländ. Ausst., so 1907 in London und Paris, 1908 in Bombay, 1909 in der Budapester Kunsthalle, 1917 im Budapester Nemzeti Szalon; 1929 organisierte die Auktionshalle Árverési Csarnok in Budapest eine Nachlassausst. T. erhielt u. a. den Haynald-Preis für Kirchenmalerei sowie die Silbermedaille bei der Pariser Weltausst. (1900). 1926 wurde er zum Präs. der Künstlerges. Független Művészek Szövetsége gewählt. Viele seiner Arbeiten (z. B. Buchhandlung in Tétouan; Tod des Scherifs, 1900) befinden sich in der Magyar Nemzeti Galéria in Budapest.

L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex.; M. Zsidó Lex.; Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; ÚMÉL; Universal Jew. Enc.; Műcsarnok 3, 1900, S. 334; The Studio 41, 1907, S. 226; The Art Journal 69, 1907, S. 249; A. Bálint, in: Nyugat 10, 1917, S. 591f.; Magyar Művészet 4, 1928, S. 713; W. v. Rummel, in: Die Kunst unserer Zeit 39, 1928, S. 56ff.; Orient. Österr. Malerei zwischen 1848 und 1914, ed. E. Mayr-Oehring, Salzburg 1997, S. 234 (Kat.); I. Kósa, in: Szalon 15, 2011, Nr. 4, S. 34ff.; ABK, Wien.
(N. Veszprémi)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 410f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>