Trampota, Jan (1889–1942), Maler und Graphiker

Trampota Jan, Maler und Graphiker. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 21. 5. 1889; gest. Podiebrad, Protektorat Böhmen und Mähren (Poděbrady, CZ), 19. 10. 1942. Ältester Sohn eines Schuhmachers. – T. erlernte vorerst das Gärtnergewerbe und bildete sich 1907–09 an der Kunst-Gewerbeschule bei Emanuel Dítě und →Jan Preisler weiter. I. d. F. widmete er sich der figuralen Malerei, zunächst nach dem Vorbild von Dítě, 1911–13 experimentierte er kurz mit dem Kubismus. Vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs nahm er Privatunterricht bei Vincenc Beneš und Otakar Nejedlý und zeigte in seinen Arbeiten Einflüsse des Expressionismus und Postexpressionismus. T., der zum Umfeld der Künstlergruppe Osma (Die Acht) gehörte, wurde 1913 Mitgl. des Ver. bildender Künstler Mánes und präsentierte auf dessen Ausst. regelmäßig seine Arbeiten. Nach 1915 spezialisierte er sich auf die Landschaftsmalerei: Gem. mit seinen Freunden, dem Bildhauer Josef Kubíček und Nejedlý, weilte er auf Einladung der Mäzenin Jarmila Šťastná-Mixová auf deren Schloss in Neudorf (Nová Ves u Chotěboře) und malte dort, inspiriert vom Schlosspark, Stillleben, Baummotive sowie einfache und nüchterne Landschaftsansichten. Diese kurze sorgenfreie Zeit war für seine weitere künstler. Entwicklung sehr bedeutend. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, diente an der italien. Front und malte meistens Landschaften, wobei diese Werke zwischen Kubismus und Expressionismus schwanken. 1919 veranstaltete er in Prag eine Ausst. von Ölgemälden und Zeichnungen gem. mit Kubíček, den er 1919–21 oft in Nové Hrady bei Litomyšl besuchte (der dortigen Landschaft widmete er einen kleinen Bilderzyklus). 1921 entdeckte T. – wieder dank Kubíček – die Schönheit des Adlergebirges und übersiedelte 1923 nach Pěčín. Die 1920er-Jahre stellten mit den großen, techn. perfekten Landschaftsgemälden den Höhepunkt seines Schaffens dar. Diese künstler. und menschl. glücklichste Zeit endete jedoch 1928, als T.s Frau starb. I. d. F. begleitete er 1930 →Rudolf Kremlička nach Frankreich: Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris fuhren sie in die Normandie und ließen sich schließl. in Étretat nieder, wo T. bis Mitte 1931 blieb. Während dieser französ. Periode porträtierte er junge Frauen, vorrangig faszinierten ihn aber das Meer und die Landschaft mit ihren bizarren Klippen. Es gelang ihm, seine persönl. Krise zu überwinden, und nach seiner Rückkehr nach Prag veranstaltete er eine Gesamtausst., die jedoch von der Kritik negativ beurteilt wurde. Den Rest seines Lebens verbrachte T. wieder in Pěčín. Mit verfeinertem Kolorit bildete er die Landschaft ab, viele seiner Werke blieben aber unvollendet. Aufgrund einer fortschreitenden Herzerkrankung wurde er Ende der 1930er-Jahre mehr und mehr an seiner Arbeit gehindert und starb während einer Badekur. T. zählt zusammen mit →Antonín Slavíček, →Otakar Lebeda und →Jindřich Prucha zu den führenden Vertretern der tschech. Landschaftsmalerei des 20. Jh. Seine Werke befinden sich u. a. in der Národní galerie in Prag sowie in anderen bedeutenden tschech. Galerien.

L.: Masaryk; Toman; Vollmer; A. Pohribný, J. T., 1959; J. Hlušička, České moderní malířství v Moravské galerii v Brně 1, 1984, s. Reg.; L. Karlíková, J. T.: 1889–1942, 1988; Nová enc. českého výtvarného umění 2, ed. A. Horová, 1995; J. Tomeš, Český biografický slovník XX. století 3, 1999; J. Zemánek, J. T.: krajina zahrada, Hradec Králové 2000 (Kat.); J. Hlušička, J. T.: 1889–1942, 2009; ders., in: Bulletin Moravské galerie v Brně 65, 2009, S. 134ff.; J. Procházka, J. T., Blatná – České Budějovice – Vodňany 2011 (Kat.).
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 423f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>