Tremler Wenzel, eigentl. Trem(e)l, Ps. Lembert, W. Lembert, Wenzel Joseph Lembert, Johann Wilhelm Lembert, Schauspieler und Schriftsteller. Geb. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 21. 3. 1779; gest. Mödling (NÖ), 4. 7. 1851. Sohn von Wenceslaus Treml und Francisca Treml; ab 1813 mit der Schauspielerin und Sängerin Karoline Wilhelmine T. (s. u.) verheiratet. – T. soll an der Univ. Prag bis 1799 Jus stud. haben (nicht nachweisbar). Er schloss sich 1800 einer reisenden Schauspielerges. an und stand in Annaberg (Annaberg-Buchholz) erstmals auf der Bühne. 1804 fand er ein Engagement in Stettin (Szczecin), 1805–07 wirkte er in Leipzig und Dresden, wo die Ges. abwechselnd Vorstellungen gab. Ab 1807 war T. am Stuttgarter Hoftheater beschäftigt und spielte Erste Liebhaber, Bonvivants, jugendl. Helden und Ehemänner. Daneben gastierte er mit großem Erfolg in München, Mannheim, Karlsruhe, Frankfurt am Main, Breslau (Wrocław) und Hamburg. Der talentierte Schauspieler soll bei Kg. Friedrich von Württemberg beliebt, jedoch launenhaft und reizbar gewesen und mit seinen Vorgesetzten in Konflikt geraten sein. Spannungen zwischen ihm und dem auch als Regisseur tätigen →Ferdinand Eßlair bewogen ihn wohl zur Übersiedlung nach Wien. Dort debüt. T. als Philipp Brook in August Wilhelm Ifflands Schauspiel „Die Mündel“ 1817 am Hofburgtheater und gehörte diesem Haus bis 1833 als Schauspieler, danach als Bühneninspizient an; 1841 Titel Oberinspizient und Konsulent; 1842 i. R. Daneben übers. der Hofschauspieler Bühnenwerke aus dem Italien. und dem Französ. und konnte auch selbst als Schriftsteller Fuß fassen: Rund 50 seiner häufig auf französ. Vorlagen basierenden Schau- und Lustspiele kamen an zahlreichen dt.sprachigen Bühnen zur Auff., so am Hofburgtheater „Die Verwandten des Großveziers“ (1815), „Männer denken, Frauen lenken“ (1822), „Rache für Rache“ (1833), „Kenilworth“ (1834), „Die homöopathische Kur“ (1838) und „Unbewußte Liebe“ (1839). Schon in Stuttgart hatte er (anfangs mit →Karl Bernbrunn) mit der Hrsg. eines „Taschenbuchs für Schauspieler und Schauspielfreunde …“ (5 Bde., 1816–23) begonnen, später red. er die von ihm hrsg. Ztg. „Der Telegraph, österreichisches Conversationsblatt für Kunst, Literatur, geselliges Leben, Theater, Tagsbegebenheiten, Industrie und Fabrikwesen“ (1836–38). Seine Frau Karoline Wilhelmine T., geb. Mayer (geb. Stuttgart, Württemberg/D, 26. 5. 1791 oder 1792; gest. Wien, 13. 8. 1873), die Tocher eines Hofmusikers, war ebenfalls unter dem Künstlernamen Lembert tätig. Sie hatte ihre Ausbildung in Stuttgart erhalten, wo sie ab 1808 am Hoftheater tätig war, zu deren wichtigsten Kräften sie zählte (u. a. Titelrollen in Spontinis „Die Vestalin“ und Beethovens „Fidelio“). In Wien war die Sopranistin 1817–21 am Kärntnertortheater engag. und sang dort u. a. die Elektra in Mozarts „Idomeneo“ sowie die Titelrollen in Glucks „Iphigenie in Tauris“ und Cherubinis „Medea“. 1823–42 am Burgtheater beschäftigt, trat die Hofschauspielerin u. a. als Elisabeth (Goethe, „Götz von Berlichingen“; Schiller, „Maria Stuart“), Daja (Lessing, „Nathan der Weise“), Isabeau (Schiller, „Die Jungfrau von Orleans“) und Gertrude (Shakespeare, „Hamlet“) auf.