Treusch von Buttlar-Brandenfels Oskar Frh., Künstlername Oskar Gimnig, Schauspieler. Geb. Königsberg, Preußen (Kaliningrad, RUS), 7. 12. 1857; gest. Wien, 19. 1. 1920; evang. AB. Aus einem dt. Adelsgeschlecht stammend. – Ursprüngl. für den Marinedienst bestimmt, absolv. T. die naut. Schule und diente 1872–73 als Schiffsjunge auf einem Handelsschiff. Sein Interesse galt jedoch dem Theater, dem er sich 1875 gänzl. zuwandte. Er nahm bei Franz Deutschinger Schauspielunterricht, debüt. in Oldenburg und war danach bei reisenden Schauspielges. beschäftigt. Als jugendl. Liebhaber und Held, später als Bonvivant, hatte T. Engagements in Eschwege, Bremerhaven, Koblenz, Wesel, Budapest, Salzburg und neuerl. in Budapest. 1885 wechselte er an das Carltheater nach Wien, wo er ein beliebter Charakterkomiker wurde. 1888–92 spielte er am Wallner-Theater in Berlin, dann wiederum für kurze Zeit am Carltheater, ehe ihn Max Burghardt an das Hofburgtheater engag. Ab Mai 1893 Ensemblemitgl., verkörperte T. fast drei Jahrzehnte hindurch v. a. Episodenrollen: Er stand als märk. Freiherr ebenso auf der Bühne wie als schles. Weber, Kleinbürger, Rabbiner oder Sonderling. Sein Äußeres und seine Haltung prädestinierten ihn insbes. für die Darstellung von Offizieren im Ruhestand und Adeligen. Nach dem Tod →Ludwig Gabillons 1896 übernahm er einen Teil von dessen Rollen, ohne jedoch seinen Vorgänger nachzuahmen. Nachrufe heben u. a. die klare Zeichnung, Schärfe und Prägnanz des Ausdrucks, die saubere Charakteristik und den feinen Humor T.s hervor. T. soll in über 180 Stücken beinahe 3.800-mal aufgetreten sein. Zu seinen Rollen am (Hof-)Burgtheater zählten u. a. jene des Oberst Pickering in George Bernard Shaws „Pygmalion“, die des Lord Caversham in Oscar Wildes Komödie „Ein idealer Gatte“ und jene des Großhändlers Werle in Henrik Ibsens „Die Wildente“. 1898 wurde er zum Hofschauspieler ernannt. Ein Teilnachlass befindet sich in der Wienbibl. im Rathaus.