Trstenjak, Anton; Ps. Ivan Ivanovič (1853–1917), Publizist, Theaterhistoriker und Ethnograph

Trstenjak Anton, Ps. Ivan Ivanovič, Publizist, Theaterhistoriker und Ethnograph. Geb. Kertschovina, Stmk. (Krčevina, SLO), 10. 5. 1853; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, SLO), 17. 12. 1917; röm.-kath. Sohn von Johann T., Bruder des Pädagogen →Davorin (Martin) T. – T. besuchte das Gymn. in Warasdin (Varaždin) und begeisterte sich, wie sein Bruder, bereits als Schüler für panslawist. Ideen. 1873–75 stud. er klass. Philol. und Slawistik in Wien, u. a. bei →Franz v. Miklosich, danach wirkte er als Journalist sowie als Hauslehrer beim ung. Gf. Albin Csaky. Ab 1882 war T. Handelsschullehrer in Laibach, ab 1889 Angestellter der Laibacher Sparkasse (Hranilnica). Neben diesen Brotberufen war T. als führender Red. der Z. „Slovan“ (1884–87) tätig und publ. in namhaften slowen. Periodika wie „Ljubljanski zvon“ und „Slovenski narod“. Er ed. und red. die 1889–94 erschienene Buchr. „Narodna knjižnica“. 1884–86 und 1889–93 wirkte T. als Sekr. des Theaterver. (Dramatično društvo). Als Lehrer an der Laibacher Schauspielschule setzte er sich für die Verwendung einer gehobenen und reinen slowen. Bühnensprache ein. Er hielt zahlreiche Vorträge und publ. anlässl. des 25-jährigen Bestandsjubiläums des Laibacher Theaterver. das erste grundlegende Werk zur Geschichte des slowen. Theaters, „Slovensko gledališče“ (1892). T. tat sich v. a. als eifriger Organisator slowen.sprachiger Theaterstücke und Opern hervor, pflegte Kontakte zu tschech. Schauspielern, Sängern und Gesangsver. und organisierte Gastauftritte in Laibach. Seine ganz im Geiste des Panslawismus stehenden Aktivitäten prägten das slowen. Theater auf Jahre. Herausragenden Anteil an seinem publizist. Schaffen haben Biographien über Südslawen und Tschechen, Artikel über das kulturelle Leben in den verschiedenen slaw. Ländern sowie ethnograph. Texte über die im damals ung. Übermurgebiet (Prekmurje) lebenden Slowenen und deren Bräuche. T. war im Unterstützungsver. für slowen. Schriftsteller aktiv und beschrieb dessen Geschichte für den Zeitraum 1885–1910 unter dem Titel „Pisateljsko podporno društvo v Ljubljani“ (1911). 1874/75 war er Vors. des Ver. Slovenija, 1879 Gründer des slowen. Literaturver. in Wien. Sein literar. Nachlass befindet sich in der slowen. National- und Univ.bibl. (Narodna in univerzitetna knjižnica) in Laibach, ebenso Tle. seiner Korrespondenz, die jedoch größtenteils nicht mehr erhalten ist.

Weitere W.: Spomenik slovanske uzajemnosti, 1886; Slovenci v šomodski županiji na Ogrskem, 1905; Mestna hranilnica ljubljanska …, 1909; Poroštvo „Ljudske posojilnice“, 1913 (unter Ps.); Slovenci na Ogrskem, 2006; etc.
L.: Enc. Jug.; Osebnosti; SBL; H. Ložar-Podlogar, in: Traditiones 18, 1989, S. 147ff. (m. B.); D. Moravec, Temelji slovenske teatrologije, 1990, s. Reg.; Enc. Slovenije 13, 1999; UA, Wien.
(M. Reichmayr)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 473f.
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