Turek, Alois (1810–1893), Architekt

Turek Alois, Architekt. Geb. Neu-Bidschow, Böhmen (Nový Bydžov, CZ), 20. 7. 1810; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 26. 12. 1893. Ab 1833 verheiratet mit Anastasia T., geb. Assing. – Nach dem Besuch der Hauptschule in Prag stud. T. 1827–29 am Prager polytechn. Inst., danach absolv. er bis 1832 seine Baupraxis in Wien. Ab 1832 war er als Baumeister in Neu-Bidschow tätig, nach 1848 ließ er sich in Prag nieder. Die meisten Aufträge erhielt T. vom Adel für Renovierungen und Umbauten von Kirchen (St. Nikolaus v. Tolentino, 1839, Vysoké Veselí); einer der bedeutendsten war der Umbau der Kirche St. Margarethe in Městec Králové (1863–64), zu den techn. anspruchsvollsten Aufgaben zählte die Sanierung der baufälligen Friedhofskirche St. Wenzel in Sejčín (1865–67). Bei den Umbauten und sakralen Neubauten verwendete er den Rundbogenstil: St. Petrus und Paulus in Chotějovice (1861–63) und St. Martin in Horní Slivno (1872–73). Typolog. interessant sind seine kleinen Zentralbauten: die Schlosskapelle Mariä Krönung in Niměřice (1864) und die Friedhofskapelle Verklärung des Herrn in Rychnov nad Kněžnou (1865–68). Bekannt wurde T. auch durch Projekte zu Ind.bauten, so etwa Papiermühlen in Vrané nad Vltavou, Hostinné und Maršov. In Prag projektierte er Gebäude im Stil der Neorenaissance, hervorzuheben ist dabei jenes für die Gegenseitige Versicherungsbank Slavia (1872–73). Daneben erhielt er 1857 ein Privileg auf seine Erfindung eines Ofens, in dem „jedes Brennmaterial ohne Rauch verbrenne“ und der bis zu 18 Stunden gleichmäßige Wärme abgab. T., ab 1861 Mitgl. des Stadtverordneten-Kollegiums in Prag, zählte zu den Förderern von Kunst, Bildung und Kultur: 1868–73 wirkte er als Vorstand des tschech. Architekten- und Ing.-Ver. in Böhmen (Spolek architektů a inženýrů v Čechách), ab 1889 war er dessen Ehrenmitgl.; 1872 Mitgl. der Ausst.komm. in Prag für die Wr. Weltausst. Nach 1878 arbeitete T. in der Sektion für Kunst bei der Christl. Akad. in Prag.

Weitere W.: s. Enc. architektů.
L.: Otto; Toman; Zprávy spolku architektů a inženýrů v Čechách 24, 1889–90, Beil., S. 1; Technický obzor 1, 1893, S. 10; F. X. Harlas, Sochařství, stavitelství, 1911, S. 177f.; M. Horyna, in: Dějiny českého výtvarného umění 1780–1890, 3/2, ed. T. Petrasová – H. Lorenzová, 2001, S. 169; Enc. architektů, stavitelů, zedníků a kameníků v Čechách, ed. P. Vlček, 2004 (m. W.).
(V. Laštovičková)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 10
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