Tuszkai (Tuszkay), Ödön; bis 1892 Tuszkan (Tuszkau) (1863–1945), Gynäkologe, Fachschriftsteller und Lehrer

Tuszkai (Tuszkay) Ödön, bis 1892 Tuszkan (Tuszkau), Gynäkologe, Fachschriftsteller und Lehrer. Geb. Stuhlweißenburg (Székesfehérvár, H), 27. 3. 1863; gest. Budapest (H), 1945; mos. Nach Besuch des Gymn. stud. T., der schon in früher Jugend Interesse für Zool., Botanik und Anthropol. gezeigt hatte, ab 1881 Med. an den Univ. Budapest und Berlin; 1888 Dr. med. in Budapest. Zunächst im Krankenhaus in Stuhlweißenburg tätig, wandte er sich bald dem Fachgebiet der Gynäkol. zu und vertiefte seine Kenntnisse bei →Vilmos Tauffer an der 2. Gebär- und gynäkolog. Klinik in Budapest. Daneben erwarb er das Diplom eines Mittelschullehrers für Hygiene und unterrichtete auch am Staatsgymn. Nach einer Stud.reise nach Dtld. ließ sich T. als Gynäkologe in Budapest nieder. 1902 übersiedelte er nach Marienbad, wo er zudem als Kurarzt tätig war. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs meldete sich T. freiwillig zum Dienst und fungierte als Leiter der sept. Abt. des Garnisonsspitals Nr. 17 in Budapest. Ab 1918 lebte er in Budapest. Wiss. beschäftigte sich T. mit gynäkolog. Operationen und Herzkrankheiten, insbes. Kardiopathie während der Schwangerschaft, aber auch mit der Möglichkeit, gynäkolog. Erkrankungen mit physikal. Behandlungen zu heilen. Als Balneologe beschrieb er den Kurort Marienbad und die Wirkung der Moorbäder. Darüber hinaus waren ihm die Erziehung und der Schutz von Kindern wichtig, wiss. befasste er sich mit der Pubertät, mit Tuberkuloseerkrankungen in Schulen sowie mit Hygienemaßnahmen. Weiters erforschte er den Zusammenhang zwischen Krankheiten verschiedener Organe. Seine zahlreichen Publ. erschienen v. a. in dt., aber auch in ung., engl. und französ. Sprache. Erwähnenswert sind u. a. „Ueber den Zusammenhang zwischen Uterus und Magenleiden“ (in: MS für Geburtshülfe und Gynäkol. 12, 1900), „Herz und Schwangerschaft“ (in: Therapeut. Rundschau 4, 1910), „Cultura és hygiene“ (in: Magyar Társadalomtudományi Szemle 6, 1913), „Menschenökonomie“ (in: Archiv für Soziale Hygiene und Demographie 15, 1924) und „Die Kunst, schlank zu werden und so zu bleiben“, 1928 (2. neu bearb. Aufl. 1930). Ab 1895 red. er die „Pester Medizinisch-Chirurgische Presse“. T. war u. a. Mitgl. der Budapester kgl. Ges. der Ärzte sowie zahlreicher ausländ. Fachges., darunter Ehrenmitgl. der gynäkolog. Ges. in Ohio.

Weitere W. (s. auch Das geistige Ungarn; ÚMÉL): Verzeichnis von Publ. von Dr. Oe. T. ... 1892–1907, o. J.
L.: Das geistige Ungarn (m. W.); M. Zsidó Lex.; Szinnyei; ÚMÉL (m. W.); Dtld., Österr.-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild 2, 1910 (m. B.); A. Emed, in: Ezredvég 14, 2004, S. 121f.
(K. Kapronczay)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 18f.
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