Tyroler, József (Josef) (1822–1854), Kupfer- und Stahlstecher, Drucker und Verleger

Tyroler József (Josef), Kupfer- und Stahlstecher, Drucker und Verleger. Geb. Alsókubin, Ungarn (Dolný Kubín, SK), 1822; gest. Pest (Budapest, H), 1854 oder in den 1860er-Jahren; mos. T., über dessen Jugend und Ausbildung nichts bekannt ist, lebte ab 1837 in Pest, wo er die Kunst des Stechens erlernte. Er arbeitete zuerst im Kunsthandel Tomola, später in der Banknotendruckerei. 1846 eröffnete er seine eigene Werkstatt und Druckerei. Während des ung. Freiheitskampfs 1848/49 schuf er zusammen mit Fülöp Wachtler die Geldscheine der Revolution, die sog. Kossuth-Noten. Dafür wurde er nach Kriegsende zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, aber bereits nach einigen Monaten wieder freigelassen. Als sehr erfolgreicher Stecher arbeitete T. für viele Z. wie „Der Ungar“, „Hölgyfutár“ und „Délibáb“. Die bekanntesten seiner eigenständigen graph. Blätter sind v. a. sein Porträt des Dichters →Sándor Petőfi (nach einer Zeichnung von →Nikolaus Barabás; es erschien 1847 als Frontispiz der gesammelten Ged. Petőfis), die Darstellung der Ankunft →Lajos Kossuth v. Udvard u. Kossuts in Pest im Jahr 1848 und die Bildnisse der Mitgl. des ersten ung. Min. Weiters schuf er eine Stahlstichserie von Bildnissen ung. Kg. und Helden, ferner einen großformatigen Stahlstich, welcher das kgl. Paar im Kreis von Erzherzogen darstellt.

L.: M. Életr. Lex.; M. Zsidó Lex.; Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; ÚMÉL; Wurzbach; B. Fabó, in: Izraelita Magyar Irodalmi Társulat Évkönyve 16, 1910, S. 162ff.; L. Kemény, in: Művészet 13, 1915, Nr. 1, S. 94; K. Friedrich, in: Izraelita Magyar Irodalmi Társulat Évkönyve 61, 1939; K. Kertai Friedrich, in: Évkönyv 1979/80, Magyar Izraeliták Országos Képviselete, 1980, S. 220ff.; I. Magén, in: Szombat 4, 1992, Nr. 3, S. 35; P. Pilinyi, A magyar nyomdászat úttörői a XIX. században, 1993, S. 110f.; Dt. in Budapest, ed. W. Hambuch, 1999, S. 690.
(N. Veszprémi)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 30f.
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