Uffenheimer, Max (Maximilian Anton) (1804–nach 1850), Industrieller

Uffenheimer Max (Maximilian Anton), Industrieller. Geb. Wien, 11. 8. 1804; gest. nach 1850; mos., ab 1821 röm.-kath. Sohn von →Jonathan (Johann) Gabriel U. – U. gründete 1823 in Guntramsdorf das Unternehmen M. & J. U. und ging 1825 als einer der Ersten im dt.sprachigen Raum vom Holzschnitt auf Kupfer- und Stahlstich sowie Lithographie über, um Spielkarten moderner zu gestalten. Er ließ Zeichnungen anfertigen und verwendete Lasurfarben zur Kolorierung. Weiters führte er die Patent-Schere zum gleichmäßigen Schneiden der Karten und den Patent-Revers, die Anwendung von Walzendruck für die Rückseite (Musierung), ein. 1826 bekam er an Stelle seines Vaters das Landesfabriksbefugnis zur Verfertigung von Spielkarten in Guntramsdorf. U. erhielt 1835 für die Fa. M. Berger in Wien das Patent auf die Erfindung und Verbesserung an der Maschine zur Erzeugung von Surrogat-Kaffee, wodurch dieser schneller und feiner gemahlen werden konnte. 1839 erging an ihn die Befugnis, in Wr. Neustadt eine Papierfabrikation zu errichten. 1841 übernahm U. den Vorschlag von →Johann Joseph v. Prechtl, die Typographie zur Musierung der Kartenhinterseite zu verwenden. Durch die Schnellpresse gelang es ihm, bei allen Bogen die gleiche Farbnuance und gleichförmige Abdrücke zu erzielen. Dabei verwendete er wischfeste Öl- oder Firnisfarbe. 1844 brachte er das erste Rebus-Tarock mit den im Biedermeier beliebten Bilderrätseln heraus. Auf der dritten Allg. österr. Gewerbe-Ausst. in Wien 1845 zeigte U., der auch in Wien am Petersplatz und ab 1845 am Kohlmarkt (Obligations- und Geld-Verwechslungs-Comptoir, landesbefugte Spielkarten-Fabrik) eine Niederlassung hatte, Whist-, Piquet-, Tarock-, Trappolier-, Tresette- und dt. Spielkarten. Seine Fabrikate exportierte er u. a. nach Ungarn, Italien, Griechenland und Südamerika. 1848 wurde das Unternehmen an die Fa. Josef Glanz verkauft und hieß ab 1912 Gebrüder Piatnik. Bronzemedaille für Spielkarten auf der dritten Allg. österr. Gewerbe-Ausst. in Wien 1845.

L.: Troppauer Ztg., 2. 11. 1835 (Beil.); WZ, 14. 2. 1846, 20. 3. 1848; Exner, Gewerbe und Erfindungen 1, S. 494; Jb. des k. k. polytechn. Inst. in Wien 19, ed. J. J. Prechtl, 1837, S. 474; Ber. über die dritte allg. österr. Gewerbe-Ausst. in Wien 1845, 3, 1846, S. 728, 4, Auszeichnungsreg., 1846, S. 21; J. J. Prechtl, Technolog. Enc. oder alphabet. Hdb. der Technol., der techn. Chemie und des Maschinenwesens, 1847, S. 211; A. Goldmann u. a., Nachträge … zur Geschichte der Juden in Österr., 1936, S. 350; D. Hoffmann, Spielkartensmlg. Piatnik, 1970, S. 11; W. Weiß, Zeittafel zur Papiergeschichte, 1983, S. 272, 308f.; Schweizer Spielkarten 2, 2004, S. 2010f.; Diese Karden seind zu finden bey …, Linz 2010, S. 26, 33, 112 (Kat.); Website Talon, österr.-ung. Spielkartenver. Wien/Budapest (Zugriff 26. 1. 2015).
(I. Nawrocka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 51
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>