Újfalvy von Mezőkövesd, Krisztina; verheiratete Máthé v. Havad (1761–1818), Schriftstellerin

Újfalvy von Mezőkövesd Krisztina, verheiratete Máthé v. Havad, Schriftstellerin. Geb. Szőkefalva, Siebenbürgen (Seuca, RO), 3. 9. 1761; gest. Mezőcsávás, Siebenbürgen (Ceuașu de Câmpie, RO), 29. 1. 1818; evang. HB. Tochter des Oberstuhlrichters der Kokelburger Gespanschaft Sámuel Ú. v. M. (gest. 6. 4. 1768) und seiner Frau Borbála Ú. v. M., geb. Sombori v. Magyarnagysombor, verwitwete Palatkay (geb. um 1724; gest. Kaczkó, Siebenbürgen / Câțcău, RO, 28. 5. 1808), Großtante von →Károly Jenő Ujfalvy v. M.; ab 1780 verheiratet mit János Máthé v. Havad (geb. um 1752; gest. Mezőcsávás, 21. 2. 1815). – Nach dem Tod ihres Vaters wurde Ú. von ihrer Mutter erzogen und bildete sich autodidakt. weiter. Sie verlobte sich mit László Gf. Haller v. Hallerkeö (gest. 1837), 1818–35 Obergespan der Kokelburger Gespanschaft, der Ú. jedoch verließ, wobei auch die zwischen den zwei adeligen Familien bestehenden sozialen und konfessionellen Unterschiede – Haller war röm.-kath. – bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt haben dürften. Zutiefst verletzt und enttäuscht, ging sie danach die Ehe mit dem gebildeten und wohlhabenden János Máthé v. Havad, einem Mann aus dem mittleren Adel, ein. Das Paar ließ sich 1780 in Mezőcsávás nieder, Ú. wandte sich der Literatur zu und entfernte sich nach der Geburt zweier Kinder immer mehr von ihrem Ehemann. Zunehmend öfter verbrachte sie die Winter bei Verwandten, bis sie schließl. endgültig nach Klausenburg zog, wo sie am gesellschaftl. und literar. Leben teilnahm und neben anderen Schriftstellern der Zeit mit der Lyrikerin Borbála Molnár v. Parnó zu korrespondieren begann. Ihre selbstbestimmte Lebensführung und ihr unkonventionelles Auftreten zogen jedoch die Missbilligung der Zeitgenossen nach sich. 1813 kehrte sie nach Mezőcsávás zurück, um ihren schwerkranken Ehemann zu pflegen. Bes. in Erscheinung trat Ú. mit der 1804 gem. mit Molnár v. Parnó in Klausenburg publ. Epistelsmlg. „Barátsági vetélkedés ...“, dem ersten Werk in der ung. Literatur, das aus der Zusammenarbeit zweier Schriftstellerinnen entstand. In dem in Prosa und Versen verf. Streitgespräch äußert Ú. bemerkenswert fortschrittl. Ansichten über die Geschlechterrollen. Von aufklärer. Ideen geprägt, argumentiert sie für Gleichberechtigung und ortet die Ursache der für sie inakzeptablen gesellschaftl. Stellung der Frau in den fehlenden Bildungsmöglichkeiten. Wie entschieden Ú. diesen Verhältnissen entgegentrat, belegt auch ihre Büchersmlg., die laut überliefertem Verzeichnis aus 173 Werken bestand, darunter Klassiker der Antike, der Renaissance, literar. und philosoph. Werke der Aufklärung in ung. Übers. sowie ung. Belletristik. Ú. schrieb außerdem Ged. Die wenigen heute noch bekannten Texte, in denen sie Topoi der Liebe, der Einsamkeit und der Natur behandelt, ähneln der sentimentalen Lyrik der Epoche und zeugen von einer empfindsamen melanchol. Autorin.

Weitere W.: Barátsági vetélkedés, vagy Molnár Borbárának Máté J. asszonnyal két nem hibái és érdemei felől folytatott levelezései, 1804; Ú. K., in: Magyar költők, 18. század, ed. M. Márta, 1983; Ú. K., in: Magyar költőnők antológiája, ed. M. S. Sárdi – L. Tóth, 1997.
L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex.; M. Irodalmi Lex. I, II; Pallas; Szinnyei; ÚMÉL; Wurzbach; Gy. Versényi, in: Erdélyi Múz. 14, 1897, S. 485ff., 561ff.; S. Újfalvy, Emlékiratok a reformkori Erdélyről (1854–55), ed. Z. Jékely, 2. Aufl. 1955, S. 11ff.; G. Somkuti, in: Az Országos Széchényi Könyvtár Évkönyve, 1981, S. 449ff.; A. Fábri, „A szép tiltott táj felé“, 1996, S. 21ff.; Új magyar irodalmi lex. 3, 2. Aufl. 2000; F. Bíró, A felvilágosodás korának magyar irodalma, 4. Aufl. 2003, s. Reg.; E. O. Balog, in: Studia litteraria 48, ed. L. Imre – M. Gönczy, 2010, S. 54ff.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 65f.
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