Ujszászy, István (1894–nach dem 10.12. 1948), General

Ujszászy István, General. Geb. Nagykőrös (H), 30. 8. 1894; gest. ?, nach dem 10. 12. 1948. Sohn des Steuerbeamten Imre U. und von Terézia U., geb. Molnár. – U. besuchte 1909–12 die kgl. ung. Honvéd-Oberrealschule in Ödenburg sowie 1912–14 die Techn. Militärakad. in Mödling und wurde im Oktober 1914 zum Lt. befördert. Im 1. Weltkrieg diente er als Art.off. im Festungsart.-Baon. Nr. 3 (ab November 1915 als Oblt.). 1919 zunächst im Gendarmeriedistrikt Nr. 6 in Debrecen tätig, fungierte U. 1920–21 bei der Art.-Div. in Szombathely und 1921–22 beim kgl. ung. Liquidierungsamt der ung. Botschaft in Wien, wo er 1921–23 auch die Konsularakad. absolv. 1922–24 besuchte er die ung. Kriegsakad. in Budapest. 1923 zum Hptm. befördert, war er kurzfristig im ung. Kriegshist. Archiv beschäftigt, ehe er 1925 die Truppendienstleitung im 4. Honvéd-IR übernahm. 1926 wurde U. in den Gen.stab transferiert, zunächst zum Kmdo. der Gemischten Brig. Nr. 4 in Pécs; 1926–30 Gen.stabsoff. beim Chef des Gen.stabs. 1930–31 war er dem ung. Militärattaché in Paris zugeteilt, 1931–34 fungierte er in gleicher Eigenschaft in Warschau (1932 Mjr.), 1934–38 in Prag (1935 Obstlt.). 1938–39 war U. Mitarb. der ung. Gen.stabsabt. Nr. 2 (Nachrichtendienst und Spionageabwehr). 1939 zum Obst. befördert, übernahm er im selben Jahr die Leitung der ung. Gen.stabsabt. Nr. 2; ab April 1942 GM. Ab Juli 1942 war er als Chef der im ung. Innenmin. angesiedelten Staatssicherheitszentrale für die Zusammenarbeit zwischen den militär. und den im Zivilbereich existierenden Abwehrmaßnahmen verantwortl. Infolge der Besetzung Ungarns durch das Dt. Reich im März 1944 wurde er abgelöst. Im April 1944 vom dt. Sicherheitsdienst (SD) verhaftet, im Juni den ung. Behörden übergeben, war er ab Juli in deren Schutzhaft und wurde dann pensioniert. Nach der Machtergreifung der Pfeilkreuzler (Oktober 1944) fand er Zuflucht in der schwed. Botschaft in Budapest. Das Pfeilkreuzler-Kriegsgericht klagte ihn wegen Verrat im Jänner 1945 an und stellte einen Haftbefehl gegen ihn aus. Im Februar 1945 wurde U. vom sowjet. militär. Nachrichtendienst (NKVD) verhaftet, in die Sowjetunion transportiert und im Kriegsgefangenenlager 27/1 in Krasnogorsk bei Moskau interniert. Im Sommer 1948 auf Gesuch der ung. Staatssicherheitsbehörden nach Budapest in die Gefangenschaft überstellt, zeichnete er bei seinen Verhören ein klares Bild über Struktur und Tätigkeit der ung. Gen.stabsabt. Nr. 2 sowie der Staatssicherheitszentrale während des 2. Weltkriegs. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. U. erhielt neben zahlreichen ung., japan. und kroat. Ausz. u. a. das Kommandeur- sowie 1942 das Großoff.kreuz des Ordine della Corona d’Italia und das Kommandeurkreuz des bulgar. St. Alexander-Ordens.

W.: Hírszerzés és kémelhárítás, 1943.
L.: ÚMÉL; Magyarország a második világháborúban, 1997; I. Varga, in: Az Arany J. Társaság Évkönyve XXIII. (1992–99), 1999, S. 99ff.; S. Szakál, A magyar katonai felső vezetés 1938–45, 2001; 250 Jahre. Von der Oriental. zur Diplomat. Akad. in Wien, ed. O. Rathkolb, 2004, S. 549; Sz. Szita, in: Múltunk, 2006/2, S. 4ff.; Révai Új Lex. 18, 2006.
(T. Balla)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 69f.
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