Ulbrich, Hermann (1876–1920), Ophthalmologe

Ulbrich Hermann, Ophthalmologe. Geb. Friedland, Böhmen (Frýdlant, CZ), 2. 5. 1876; gest. Kokand, UdSSR (Qoʻqon, UZ), 1. 4. 1920; röm.-kath. Sohn eines Arztes. – Nach Besuch der Gymn. in Reichenberg (1886–91) und Kremsmünster (1891–94), wo er auch maturierte, stud. U. ab 1894 Med. an der dt. Univ. in Prag sowie in Leipzig und Heidelberg, unterbrochen 1897 durch seine Wehrdienstverpflichtung beim IR Nr. 36; 1900 Dr. med. an der dt. Univ. Prag. 1900–01 leistete er Dienst im Garnisonsspital Nr. 11 in Prag, daneben vertiefte er seine Kenntnisse ab 1900 auch als Demonstrator am patholog.-anatom. Inst. der Univ. sowie 1901 an der dermatolog. Klinik. Noch im selben Jahr erhielt er eine Stelle als Operationszögling, 1902 als Ass. an der Univ.augenklinik. 1903 ging er als Volontärass. an die Augenklinik nach Würzburg, Ende des Jahres kehrte er an die Univ.augenklinik nach Prag zurück; 1904 Priv.Doz. für Augenheilkde. an der dt. Univ. Prag mit einer Arbeit über experimentelle Untersuchungen zur Wirkung von Bakterien im Auge. 1910 übersiedelte U. als Abt.vorstand des St.-Anna-Kinderspitals nach Wien und betrieb daneben eine augenärztl. Praxis. 1911 wurde zudem seine Dozentur an die Univ. Wien übertragen. Bereits 1914 als Augenarzt zum Kriegsdienst nach Przemyśl eingezogen, geriet U. 1915 in russ. Kriegsgefangenschaft und wurde nach Kokand gebracht, wo er ebenfalls fachärztl. tätig war. U.s Interesse galt insbes. der Bakteriol. und der Histol. in der Augenheilkde. sowie den Flüssigkeitsströmungen im Auge. U. a. befasste er sich mit der Wirkung von saprophyt. Bakterien, mit postoperativen Infektionen, dem Verhalten der Tetanusbazillen im Auge, mit der Pigmentierung der Bindehaut sowie mit der Bildung von Pigmenttumoren an derselben.

W.: s. Rustler.
L.: Fischer; F. Dimmer, in: Z. für Augenheilkde. 44, 1920, S. 344; ders., in: WKW 33, 1920, Sp. 870; P. Rustler, Personalbibliographien … der dt. Karl-Ferdinands-Univ. in Prag … 1880–1900, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1971, S. 32ff. (m. W.); L. Hlavácková – P. Svobodný, Biograph. Lex. der dt. med. Fak. in Prag 1883–1945, 1998; AVA, KA, UA, alle Wien.
(K. Geiger – F. Krogmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 73
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