Ullmann, (Hermann) Julius (1861–1918), Maler

Ullmann (Hermann) Julius, Maler. Geb. Linz (OÖ), 7. 4. 1861; gest. Salzburg (Sbg.), 1. 8. 1918. Sohn einer Off.familie. – U. wirkte vorerst 1879–90 als Off. in verschiedenen Garnisonen, zwischendurch als Zeichenlehrer und Militärkapellmeister an der Militär-Realschule in Mähr. Weißkirchen. 1890 hielt er sich in Brünn auf, wo er durch die Bekanntschaft mit seinem Kameraden →Theodor Hörmann v. Hörbach die Beschäftigung mit der Malerei intensivierte. Seine weitere Ausbildung erhielt U. bei →Josef Engelhart in Wien, 1900–02 bei Heinrich Knirr in dessen privater Malschule in München sowie anschließend bei →Adolf Hölzel in Dachau. 1903 besuchte er die Acad. Julian in Paris; ab diesem Zeitpunkt folgten mehrere Aufenthalte in Frankreich (Barbizon, Fontainebleau, Compiègne), vorzugsweise zog es ihn in die Bretagne (Penmarch, Concarneau, Belle-Île). Ab 1907 lebte er zurückgezogen und ausstellungsscheu in Salzburg-Nonntal, wurde aber 1914 bei Kriegsbeginn reaktiviert. Ende 1917 wurde er aus Krankheitsgründen als Oblt. i. d. R. versetzt. U. zählt zu den Vertretern des österr. Stimmungsrealismus und der konsequenten Freilichtmalerei: In der Motivfindung war er wenig spektakulär (Waldlandschaften, Moore, Kornfelder, Felsstud., auch Gebirgs- und Winterbilder) und in der Farbgebung verhalten. Stille, verhangene Stimmungen und genaue meteorolog. Beobachtungen kennzeichnen seine maler. Auffassung. Für sein Œuvre erhielt er 1908 die Medaille der Stadt Salzburg und 1910 die Silberne Staatsmedaille. Seine Arbeiten wurden u. a. auf Gedächtnisausst. im Künstlerhaus Salzburg (1919), im Kunstver. Linz, der Secession Wien, in Teplitz-Schönau (alle 1920), im Landesmus. Linz (1931) und im Künstlerhaus Brünn (1935, gem. mit →Tina Blau) gezeigt. Größere Werkkomplexe befinden sich im Oö. Landesmus. („Krautfeld bei Kremsier“; „Trüber Sonntag in Concarneau“), im Nordico-Stadtmus. Linz („Circus Charles in Salzburg“), im Salzburg Mus. („Landschaft mit pflügendem Bauern“; „Seerosenteich“; „Kollegienkirche im Winter“), in der Österr. Galerie Belvedere in Wien („Pariser Landschaft mit Pont Neuf“) und im Mus. Volkskde.haus in Ried im Innkreis.

L.: Sbg. Volksbl., 28. 6. 1919; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Österreichische Kunst 6, 1935, H. 10, S. 25; Meisterwerke aus dem Salzburger Mus. Carolino Augusteum, ed. A. Rohrmoser, 1984, Tafel 63; Sbg. Kulturlex., 2. Aufl. 2001; Stadt Salzburg. Ansichten aus 5 Jhh., ed. E. Marx – P. Laub, 2008, S. 378; A. Bina, Linz Blick. Stadtbilder in der Kunst 1909–2009, Linz 2009, S. 226f. (Kat.).
(N. Schaffer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 79f.
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