Ullmann, Karl (1860–1940), Dermatologe

Ullmann Karl, Dermatologe. Geb. Habern, Böhmen (Habry, CZ), 27. 9. 1860; gest. Wien, 14. 12. 1940; mos. Vater von Dr. Egon Victor U. (geb. 1894), Prof. für Biol. und Facharzt für Ohren- und Kehlkopferkrankungen in Oregon; ab 1890 verheiratet mit Ella Rosauer. – Nach Abschluss des Realgymn. in Wien-Mariahilf 1880 stud. U. Med. an der Univ. Wien; 1886 Dr. med. I. d. F. vertiefte er seine Kenntnisse im AKH, u. a. bei →Leopold Schrötter v. Kristelli, →Theodor Meynert, →Robert Ultzmann und →Isidor Neumann v. Heilwart. 1892–97 fungierte U. als Ass. an der Hautabt. der Wr. Allg. Poliklinik bei →Hans v. Hebra, 1897 habil. er sich für Dermatol. und Syphilis und lehrte ab 1900 daneben Gesundheitspflege und Hygiene an der Exportakad. (ab 1919 Hochschule für Welthandel); 1902 wurde er zum Hon.-Doz. für kommerzielle Hygiene ernannt. Während des 1. Weltkriegs leitete er das Kriegsspital in Pola, war zudem Chefarzt der dortigen dermatolog. Abt. und Konsiliararzt der Marine. 1934 trat er i. d. R. U. engagierte sich in sexualhygien. Aufklärungsarbeit an Hoch-, Mittel- und Berufsschulen. Wiss. galt sein Interesse u. a. therm. Schädigungen, den Auswirkungen der Röntgenstrahlen auf die Haut, toxikolog., venerolog., aber auch urolog. Fragestellungen. U. war u. a. Mitarb. des „Archivs für Dermatologie und Syphilis“, der „Wiener Medizinischen Wochenschrift“, der „Wiener klinischen Wochenschrift“, der „Hygiène du travail“ sowie von verschiedenen dermatolog. Hdbb., darunter dem „Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten“ (1927ff.) von Josef Jadassohn. Erwähnenswert ist sein dreibändiges Standardwerk „Die Schädigungen der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit“ (1922–26, gem. mit →Moritz Oppenheim und Johannes Heinrich Rille), in dem er sich erstmals systemat. mit dem Thema Gewerbedermatosen auseinandersetzte. Obermed.rat U. war u. a. Mitgl. der Österr. Ges. zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, der Österr. Ges. für Gesundheitspflege, der Österr. Ges. für Schulhygiene, der Ges. der Ärzte in Wien, der Wr. sowie der dt. dermatolog. Ges., ferner k. M. der Berliner und der dän. dermatolog. Ges.

Weitere W.: s. Dt. Dermatologenkal.
L.: Czeike; Eisenberg 2; Fischer; Jb. der Wr. Ges.; Dt. Dermatologenkal., ed. E. Riecke, 1929, bes. S. 243ff. (m. W.); E. Lesky, Meilensteine der Wr. Med., 1981, S. 212f.; Geschichte der dt.sprachigen Dermatol., ed. A. Scholz u. a., 2009, S. 294, 427; UA, Wien.
(K. Geiger)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 80
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