Umlauff von Frankwell, Victor (1836–1887), Schriftsteller und Jurist

Umlauff von Frankwell Victor Ritter, Schriftsteller und Jurist. Geb. Rzeszów, Galizien (PL), 23. 3. 1836; gest. Czernowitz, Bukowina (Černivci, UA), 26. 9. 1887; röm.-kath. Enkel des Lehrers und Chorleiters Vinzenz Umlauff, Sohn von →Johann Karl Ritter U. v. F.; verheiratet mit der Tochter eines poln. Gutsbesitzers. – U. zog im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern in die Bukowina. Nach dem Besuch des Gymn. in Czernowitz stud. er ein Semester Rechtswiss. in Pressburg, 1854–56 in Wien sowie 1856–58 in Pest und machte sich 1868 in Wien als Hof- und Gerichtsadvokat selbstständig. U. verwaltete die Güter des Gf. Erwein v. Schönborn-Buchheim. Seine Einkünfte erlaubten es ihm, sich eingehend seinen kulturellen und literar. Neigungen zu widmen. U. unterhielt eine enge Verbindung zur Bukowina, u. a. war er mit Nikolaus Hurmuzaki sowie mit zahlreichen in Wien lebenden Bukowinern befreundet. Auch sein poet. Werk ist vorwiegend diesem Land gewidmet. In seinem ersten Ged. „Der Bukowiner Wald“ (in: Bukowiner Hauskal., 1857) greift er auf die alte rumän. Sage von Stefan III., dem moldaw. Prinzen, und der Schlacht von 1497 („Codrul Cosminului“) zurück. 1880 veröff. U. seinen ersten Ged.bd. („Heimatsklänge“). Es folgten weitere Ged.smlg. („Romänenlieder“, 1881; „Namenlos“, 1883). Stilist. ist seine Sprache von Goethe, Uhland, Nikolaus Lenau (→Nikolaus Niembsch v. Strehlenau) und Freiligrath beeinflusst. Als Übers. übertrug er ukrain. und rumän. Lyrik, u. a. von Taras Ševčenko und Vasile Alecsandri, sowie Ged. →Sándor Petőfis ins Dt. 1873 Ritter des Franz Joseph-Ordens.

Weitere W.: Leben und Wirken eines österr. Justizmannes: Ein biograph. Denkmal zur Erinnerung an … Johann K. Ritter U. v. F., 1861; Brautlieder zur Verlobung unseres Kronprinzen mit Prinzessin Stefanie, 1880; Fest-Hymne zur Feier der Schlusssteinlegung im Justiz-Palaste, 1881; Das Lied vom Dombaumeister F. Schmidt zu seinem 57. Geburtstag, 1882. – Ed.: Johann K. Ritter U. v. F., Ueber die Räthlichkeit zur Einführung des Geschworneninst. in Galizien und der Bukowina, 1861.
L.: Brümmer; Nagl–Zeidler–Castle 3, s. Reg.; Szinnyei; Wurzbach; E. I. Păunel, in: Südost-Forschungen 4, 1939, S. 371ff.; R. Jirka, Hdb. der Grabstätten von Persönlichkeiten auf dem Grinzinger Friedhof zu Wien, 1986, S. 237; Versunkene Dichtung der Bukowina, ed. A. Colin – A. Kittner, 1994, S. 402f.; UA, Wien; UA, Budapest, H.
(E. Beck – I. Nawrocka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 94
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