Untergasser, Karl Franz (1855–1940), Maler und Restaurator

Untergasser Karl Franz, Maler und Restaurator. Geb. Sand, Tirol (Sand in Taufers/Campo Tures, I), 8. 10. 1855; gest. Gaimberg, Gau Ktn. (Tirol), 4. 12. 1940. Aus einer kinderreichen Familie. Sohn des „Elefantenwirts“ und Bierbrauers Jakob Josef U. (gest. 1874) und dessen 2. Frau Anna U., geb. Außerhofer. – 1867 übersiedelte die Familie nach Lienz, wo U., der mit etwa 1,25 m Körpergröße zwergwüchsig blieb und darunter sein Leben lang litt, die Volksschule der Franziskaner besuchte und vier Jahre Unterricht im Zeichnen und Malen bei →Hugo Engl erhielt. Nach dem Tod des Vaters konnte er seinen ursprüngl. Plan, die ABK in München zu absolv., nicht durchführen, sondern trat als Lehrling in die Tiroler Glasmalerei-Anstalt von →Albert Neuhauser in Innsbruck ein, wo er mit →Alfons Siber Freundschaft schloss. 1879 wechselte er an die kgl. Glasmaler-Werkstätte in Budapest, 1880 nach Quedlinburg, 1881–96 arbeitete er in der Filiale der Tiroler Glasmalerei-Anstalt in Wien, war Gasthörer an der ABK, belegte Abendkurse im Aktzeichnen und bildete sich auch in Aquarell-, Fresko- und Ölmalerei aus. U., Mitgl. des Albrecht-Dürer-Bunds, unternahm Stud.reisen nach Italien, Dänemark und Dtld. (vermutl. in Dresden lernte er Karl May kennen). 1896 übersiedelte er nach Gaimberg bei Lienz. Ab 1898 wirkte er gem. mit Siber als Restaurator und Freskomaler (u. a. Restaurierungen von Kirchen, Burgen und Schlössern in Cles am Nonsberg, Hocheppan, Sterzing und Meran; Silvesterkapelle bei Innichen; Arbeiten in den Kreuzgängen von Schwaz und im Dom zu Brixen, Freskenrestaurierungen im Castello di Avio). 1903 fungierte er als Mitarb. des Malers Maximilian v. Mann bei der künstler. Neugestaltung des Rathaussaals in Wasserburg am Inn. 1916 kehrte er endgültig nach Gaimberg zurück (1917 Ausgestaltung der Pfarrkirche Grafendorf). Ab 1925 entstand eine Vielzahl von Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern, wobei er sich mit kleineren Aufträgen nur mühsam über Wasser halten konnte. 1925/26 mischte er sich in den Skandal um das Bild des „Auferstandenen“, das →Albin Egger-Lienz für das Lienzer Bez.-Kriegerdenkmal angefertigt hatte: Er kopierte in Aquarell den „Auferstandenen“, den sechs gestikulierende Teufel verhöhnen, und handelte sich dabei den Spitznamen „Teufelemaler“ ein. 1937 fand die letzte kleine Ausst. in Innsbruck statt; 1940 starb U. einsam und verarmt.

Weitere W. (s. auch Lexer): Restaurierungen in verschiedenen Adelssitzen und Schlössern; 14 Nothelfer (Schlosskapelle Hainburg, gem. m. Siber). – Publ.: Meine Erfahrungen über die Freskomalerei, 1933.
L.: Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Vollmer; K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934; C. Kraus, Zwischen den Zeiten. Malerei und Graphik in Tirol 1918–45, 1999; E. Lexer, K. U. 1855–1940, 2006 (m. W.).
(E. Lexer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 113f.
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