Vácha, Ladislav (1899–1943), Sportler

Vácha Ladislav, Sportler. Geb. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 21. 3. 1899; gest. Zlin, Protektorat Böhmen und Mähren (Zlín, CZ), 28. 6. 1943. Sohn des Beamten Ladislav V. und von Aloisie V., geb. Hausmann. – V. absolv. in Altbrünn eine Lehre zum Maschinenschlosser. Danach widmete er sich aktiv dem Turnen (Barren, Reck, Ringe, Boden) und dem Hürdenlauf im Turnver. Sokol in Brünn und zählte bereits Anfang der 1920er-Jahre zu den bekanntesten Spitzensportlern. 1920 war er 3. beim Wettbewerb der Tschechoslowak. Sokol-Turngmd. (ČOS) und wurde in das Team für die 7. Olymp. Sommerspiele in Antwerpen nominiert. Die tschechoslowak. Mannschaft erreichte dort den 4. Platz. Dank des harten Trainings siegte V. 1923 bei den Wettkämpfen der Tschechoslowak. Sokol-Turngmd. und war 1924 wieder Mitgl. des Teams für die 8. Olymp. Sommerspiele in Paris. Auf den Riegenwettkampf musste das Team wegen Verletzung zweier Mitgl. verzichten. V. konnte jedoch einen großen Erfolg im Einzelwettkampf erreichen und nahm dreimal den 6. Platz (Mehrkampf, Barren, Pferdsprung seitgestellt) ein. An den Ringen und beim Klettern konnte er zwei Bronzemedaillen gewinnen. Bei der Weltmeisterschaft 1926 in Lyon verhalf er mit seiner Leistung dem Team zum Weltmeistertitel und platzierte sich im Einzelwettkampf als 3. 1926 zog er nach Zlín, wo er eine Stelle als techn. Angestellter bei den Baťa-Werken annahm und dem dortigen Sokol-Ver. beitrat. 1927 qualifizierte er sich im Rahmen einer Mannschaft mit hervorragender Leistung auf den gymnast. Festtagen im damals finn. Vyborg für die 9. Olymp. Sommerspiele 1928 in Amsterdam. Diese Spiele zählten zu den größten Erfolgen seiner Sportlerkarriere. Als bester tschechoslowak. Turner gewann er eine Gold- und zwei Silbermedaillen. 1929 nahm er an der Reise einer Sokol-Mustermannschaft in die USA teil. 1930 verhalf er der tschechoslowak. Mannschaft zum Sieg bei der Weltmeisterschaft in Luxemburg, als er sich im Mehrkampf als 5., beim Barren als 3. und an den Ringen als 4. platzierte. Nach diesem Wettkampf verabschiedete er sich von seiner aktiven Sportlerkarriere und widmete sich als Trainer weiter in Zlín der gymnast. Nachwuchserziehung. 1930–34 bekleidete er die Turnwartfunktion der dortigen Sokol-Organisation. Nach der dt. Okkupation im März 1939 wurde die Sokol-Turnhalle in Zlín besetzt und in eine dt. Kaserne umgewandelt, 1941 die Tätigkeit des Sokol-Ver. verboten und V.s Vermögen konfisziert. V. beteiligte sich ab 1939 an der Widerstandsbewegung der Sokol-Zlín-Gruppe, welche mit der Widerstandsorganisation Obrana národa (Volksverteidigung) zusammenarbeitete. 1941 wurde er zusammen mit anderen Mitgl. von der Gestapo in Ung. Hradisch verhaftet, inhaftiert und verhört; mangels Beweisen musste er jedoch im September freigelassen werden. Nach der Hinrichtung eines der führenden Zlíner Widerstandskämpfer übernahm er im Oktober dessen Funktion. Im März 1943 wurde er von der Gestapo erneut verhaftet und zum Verhör nach Brünn gebracht, Anfang Mai jedoch wieder freigelassen. Kurz nach seiner Rückkehr nach Zlín erlag er den Folgen der Misshandlungen durch die Gestapo.

L.: E. Kamper, Lex. der 14000 Olympioniken, 2. Ausg. 1983; Enc. tělesné kultury 1, 1988; J. Tomeš u. a., Český biografický slovník XX. století 3, 1999; F. Kolář u. a., Kdo byl kdo. Naši olympionici, 1999, S. 329f.; Y. Činčová, in: Slovácko 44, 2002, S. 310ff.; Pfarre Staré Brno u Nanebevzetí Panny Marie, Brno, CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 143f.
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